Der Gross Mythen ist einer der ikonischen Berge, die man einfach einmal «gemacht» haben muss. Statt im Home Office Überzeit zu arbeiten, habe ich die Gelegenheit am ersten wirklichen Sommertag wahrgenommen.
Ich hatte mir einige Gedanken gemacht, was wohl eine interessante Tour werden würde. Zu Fuss ab Schwyz oder ab der Bergstation Rotenflue oder auch «von hinten», von Einsiedeln her über Brunni. Die «Hard Core»-Variante schied bald aus, ich hatte keine Lust, zuerst ein paar Kilometer durch Industriegebiet und Wohnsiedlungen zu marschieren und ehrlich gesagt hatte ich auch nicht Lust auf über 1’400 Höhenmeter…
Der Gross Mythen ist ein Berg, wie man sich eben einen Berg vorstellt und darum kennt ihn auch jedes Kind. Für mich hatte er schon seit über 50 Jahren eine besondere Bedeutung: Wenn der Gross Mythen in Sicht war auf einer unserer unzähligen Fahrten mit dem VW Käfer in unser Ferienhaus im Tessin, dann war bald Marschhalt angesagt, entweder in Schwyz oder dann in Brunnen, bevor die Qual dann über die Axenstrasse weiterging. Aber auch sonst hatte ich in der Vergangenheit gewisse Berührungspunkte.
Und tatsächlich ruhte der Betrieb während elf Jahren (Quelle: Wikipedia):
Die Seilbahn mit zwei Gondeln zwischen Rickenbach und der Rotenflue musste 2004 aus Sicherheitsgründen demontiert werden – ein Mast drohte umzukippen. Danach wurden verschiedene Projekte erstellt, um wieder einen Seilbahnbetrieb zu erstellen. Das Projekt mit einer Gondelbahn von der alten Talstation aus bis auf den höchsten Punkt des Berges wurde realisiert, seit 2015 ist die neue Bergbahn in Betrieb (Rotenfluebahn). Am 20. Oktober 2019 stürzte eine der 8er-Gondeln wegen einer Windböe ab. Diese Gondel war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht besetzt. Die Rotenflue ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Grossen Mythen.
Die Fahrt mit dem Bus von Schwyz nach Rickenbach zur Talstation der Rotenfluebahn führte teils durch enge Dorfgassen und bestätigten meine Einschätzung, dass die Strecke zu Fuss wohl nicht sehr, ich sag’s mal so, «inspirierend» gewesen wäre. Die Seilbahn ist im Gültigkeitsbereich des GA mit eingeschlossen. Die Kabine teilte ich mit einem dyspnoischen Gleitschirmpiloten, der von der Rotenflue starten wollte.
Der Weg war steil, aber technisch anspruchslos und völlig ungefährlich, weil gut (manchmal fast übertrieben) gesichert.
Es war erstaunlich, was für Leute man alles antraf. Frauen, Männer, Junge, Alte, Sportliche, (stark) Übergewichtige, aber, und das war interessant im Vergleich zu anderen Wanderbergen, alle mit gutem Schuhwerk.
Wurde man nicht gerade von «Bergschnecken» aufgehalten, ging’s auf dem gut ausgebauten Weg zügig aufwärts. Ich hatte einen relativ schweren Rucksack, weil ich neben der Kamera noch die «heilige Dreifaltigkeit der Objektive» mitschleppte: 14-24mm, 24-70mm und 70-200mm. Für die 493 Höhenmeter benötigte ich 40 Minuten (>700 m/h).
Mit der Seilbahn fuhr ich von der Holzegg nach Brunni, da mit dem Postauto nach Einsiedeln, mit der SOB nach Wädenswil und von da mit der SBB nach Schaffhausen, wo ich exakt 7 Stunden 26 Minuten nach der Abfahrt wieder angekommen bin.