Rückblende: 1966, zwei junge Piloten der Luftwaffe starten gemeinsam ihre fliegerische Laufbahn. Der eine fliegt später noch in der Patrouille Suisse («RUEDI»), wird Swissair-Captain und ist heute immer noch als Fluglehrer am Flughafen Speck in Fehraltdorf tätig, der andere steigt nach seiner fliegerischen Tätigkeit bis zum Luftwaffen-Obersten auf. Rudolf Pauli und Josef Peyer.
Ende Oktober 2021: Die beiden Freunde Ruedi und Sepp treffen sich zu einem Flug ins Engadin, der aber beinahe ins Wasser fällt.
Mit jahrelangem Engagement haben Cornel und Dominique aus ihrer «Rossweid» oberhalb Betschwanden im Glarnerland ein wahres Bijou für Wochenenden oder Ferien und mehr geschaffen. Häufig sind Gäste da und die Grillevents sind legendär. Zum Geburtstag nun hat Sepp seinem Schwiegersohn einen Flug zur Rossweid geschenkt, den Cornel noch etwas verlängerte…
Nachdem einige Daten bereits aus meteorologischen oder administrativen Gründen abgesagt werden mussten, trafen wir uns kurz nach Mittag am 27. Oktober im General Aviation Center (GAC) des Flughafens Zürich. Ruedi hätte nach dem letzten Wetter-Check ein weiteres Mal abgesagt, aber Cornel bestand auf der Durchführung: Die Webcam seiner Rossweid zeigte strahlendes Wetter im Glarnerland…
Schon kurz nach der Sicherheitskontrolle war klar, dass es zu einem Sichtflug (VFR) unter IFR-Regulativen werden würde: Die Hochnebeldecke riss auf und die Sonne fegte die letzten Wolkenreste vom Himmel. Aber das Wetter ist eben nicht immer vorhersehbar.
Bei unserem Flugzeug handelte es sich um eine Cessna 400 der Motorflugguppe Zürich (mfgz).
Über Braunwald machten wir einen 270°-Turn, aber Betschwanden und damit die Rossweid konnte ich von meinem Platz aus leider nicht sehen.
Das Martinsloch ist ein Durchbruch in der Alpen-Kette der Tschingelhörner in Form eines etwa 19 Meter breiten und etwa 22 Meter hohen Dreiecks. Es befindet sich knapp unterhalb des Gebirgskamms, der die Grenze zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden bildet auf etwa 2’600 m. An einigen Tagen im Frühjahr und Herbst scheint die Sonne morgens wenige Minuten lang durch das Loch auf Elm (980 m) hinunter. (Wikipedia)
Die beiden ehemaligen Kampfpiloten erwiesen sich – wenig erstaunlich – als grosse Kenner vieler Berge und Täler, obwohl die 360°-Sicht das Aussehen völlig variiert und damit die Identifikation erschwert.
Ruedi zog es vor, über den Septimberpass zu fliegen, weil da das Absinken ins Engadin etwas sanfter ist als über den Julier. Aber es war vor allem auch die schönere Route.
Mit prächtiger Sicht auf den Malojapass, Maloja und den Silsersee drehten wir über das Engadin ein (s. Beitragsbild).
Wegen ziemlich kräftigem Südwestwind mussten wir gegen die schon tiefstehende Sonne landen.
Natürlich mussten die beiden auch zu Militärzeiten schon Flugpläne machen. Aber das sei eine einfache Sache gewesen. Ein blauer Zettel und «dänn hämmer gmacht, was mer händ wele»…
Nachdem ich das Steuer wieder Ruedi überlassen hatte – das erste Mal seit der FVS 1979, dass ich wieder ein Flugzeug (ein klein wenig) steuerte – näherten wir uns meinem persönlichen «Kraftort», dem Säntis.
Dann kamen wir bald zu meinem zweiten lokalpatriotischen Höhepunkt: Schaffhausen. Bereits beim Rückflug von Sardinien hatte ich eine wunderbare Sicht auf die Stadt.
Warum ich dabei sein durfte? Tja, da müsste man Cornel fragen. Aber seit er seiner Dominique auf einem Flug in der Ju-52 vor über 18 Jahren das Ja-Wort gab, bin ich quasi als sein «Hoffotograf» bei speziellen Flugvorhaben mit dabei. Ganz herzlichen Dank für den tollen Nachmittag.