Ich hatte in letzter Zeit einige gute Gelegenheiten verpasst, in die Berge zu gehen, weil die Wetterprognosen nicht schlüssig waren. Aber heute war es wieder einmal so weit. Bei unsicheren Schneeverhältnissen geht man gerne an einen Ort, den man kennt und allfällige Risiken auch abschätzen kann. Na ja, Schäfler eben…
Mir ist wohl bewusst, dass diese ständigen Wiederholungen den geneigten Betrachter auch langweilen könnten und habe deshalb etwas tiefer nach dem Grund der Faszination gesucht, die dieser Ort auf mich ausübt.
Eine Studie des Leibniz-Instituts für Neurobiologie (LIN) Magdeburg im Fachmagazin Communications Biology thematisiert die Wiederholung von Umweltreizen
Sehen wir ein Bild oder hören wir einen Ton, dann antwortet unser Gehirn quasi automatisch auf diesen Reiz aus der Umwelt – ob wir wollen oder nicht. Neurowissenschaftler Stefan Dürschmid erklärt: «Wenn sich Bilder oder Töne mehrmals wiederholen, werden die Gehirnantworten reduziert und gleichzeitig sind die Umweltreize vorhersagbar. Dieses Phänomen kann beispielsweise durch einen passiven Prozess wie die Adaptation, aber auch durch verbesserte Vorhersagen und somit weniger Vorhersagefehler erklärt werden.» Reduzierte Gehirnantworten gehen häufig mit schlechterer Wahrnehmung einher.
Die Wiederholung von Reizen führt aber eher zu einer verbesserten Wahrnehmung. Wie kann dieser offensichtliche Wiederspruch erklärt werden? «Wir nutzen für die Beantwortung dieses Rätsels subdurale elektrokortikographische Elektroden mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung. Mit einem akustischen Test konnten wir zeigen, dass es unterschiedliche Netzwerke einerseits für die Wahrnehmung und andererseits für das Lernen von Häufigkeiten von Umweltinformation im menschlichen Kortex gibt», so Dürschmid.
Quelle: GLEICH UND DOCH ANDERS: WIE WIEDERHOLUNGEN VON UMWELTREIZEN IM GEHIRN VERARBEITET WERDEN
Obwohl meine Empfindungen offenbar nicht pathologisch sind, entbindet mich das nicht von der Herausforderung, eine für andere Betrachter interessante Story zu schreiben, wenn ich diesen Blog nicht nur als Selbsterfahrung und Eigentherapie verwenden möchte.
Der steile Hang unterhalb des Schäflers (im obigen Bild rechts oben) ist im Frühjahr relativ stark lawinengefährdet. Der Weg führt aber unterhalb des Grates quer durch diesen Hang. Ich konnte zwar eine Spur erkennen, würde aber dann, wie meist bei Schnee, über den Grat aufsteigen.
Inzwischen wimmelte es von Paraglidern, aber auch Wanderfreudige waren vermehrt zu sehen. Die meisten allerdings ohne entsprechende Ausrüstung und für die blieb es dann ein kurzer Spaziergang, weil auch der Abstieg zum Äscher über das Wildkirchli immer noch nicht gefahrlos begehbar war.
Fazit: Es wird mit Sicherheit noch mehr Berichte vom Schäfler geben…