Die Anreise nach Mauritius verlangt Geduld: ein weiter Weg über Kontinente und Ozeane, bis das Flugzeug schliesslich auf dem kleinen Eiland im Indischen Ozean landet. Doch die Mühe lohnt sich – denn die Insel empfängt ihre Gäste mit einer unvergleichlichen Natur. Smaragdgrüne Lagunen umrahmen das Land, Zuckerrohrfelder ziehen sich wie Teppiche durch das Landesinnere, und vulkanische Gebirge ragen schroff in den Himmel. Dazu gesellen sich Regenwälder voller exotischer Pflanzen und Tiere und eine Küste, die mit ihren Farben den Atem raubt. Mauritius ist ein Ort, an dem die Natur nicht nur Kulisse ist, sondern Hauptdarstellerin.
- Anreise, 31. August 2025
- Ankunft in Mauritius, 1. September 2025
- Tag 1: Chamarel-Wasserfall und Siebenfarbige Erden, 2. September 2025
- Tag 2: Ganga Talao – Gand Bassin Temple, 3. September 2025
- Tag 3: Chillen, 4. September 2025
- Tag 4: Le Morne, 5. September 2025
- Tag 5: Kanu-Tag, 6. September 2025
- Tag 6: Bird Watching und Mondfinsternis, 7. September 2025
- Tag 7: Le Morne 2, 8. September 2025
- Tag 8: Delfine und Meeresschildkröten, 9. September 2025
- Tag 9: Casela Nature Park, 10. September 2025
- Tag 10: Reiten am Strand und im Meer, 11. September 2025
- Mauritius Abschied, 12. September 2025
- Mauritius Rückreise, 13. September 2025
- Mauritius Orientierung
Anreise, 31. August 2025
Wie meist bei Flugreisen waren wir früh unterwegs, um jedwelchen Stress zu vermeiden, schliesslich ging es ja in die Ferien. Darüber hinaus hatten wir Zutritt zur Aspire Lounge im Midfield, also eine komfortable Art, die Wartezeit zu überbrücken. Bei strahlendem Sonnenschein für einen Planespotter natürlich eine Location, die man gar nicht mehr verlassen möchte.


Es war für uns alle das erste Mal in einem Airbus A380. Wir flogen im unteren Deck, also Economy. Aber Madeleine hatte uns mehr Beinfreiheit organisiert auf den Sitzen beim zweithintersten Ausgang. Da sind dann plötzlich auch die Sitzlehnen von Eco-Sitzen ausreichend hoch, damit der Kopf auch wirklich gestützt wird und die Beine konnten voll gestreckt werden. Dass das hintere Galley auf gleicher Höhe war, störte überhaupt nicht, vielmehr war es für direkten «Servicezugriff» ein Vorteil und der Publikumsverkehr hielt sich in engen Grenzen. Jedenfalls hatten alle ihre Mütze voll Schlaf erhalten, als wir kurz vor Mitternacht in Dubai landeten.

Ankunft in Mauritius, 1. September 2025
Umsteigeflüge mit längeren Zwischenstopps haben ihre eigenen Gesetze. Irgendwann ist man dann sogar zu erschöpft, um zu schlafen, oder spätestens beim Überflug des Äquators wird man wieder wachgerüttelt. Diese Turbulenzen sind vor allem auf die intertropische Konvergenzzone (ITCZ) zurückzuführen, einen Bereich mit starker täglicher Wetteraktivität, einschliesslich häufiger Gewitter. Dort treffen tropische Luftmassen aufeinander und erzeugen starke Aufwinde und Verwirbelungen.




Und damit kommen wir zur eigentlichen Herausforderung: Linksverkehr. Wer im Militär einmal Rechtslenker mit nicht synchronisiertem Getriebe gefahren ist, der wird das wohl auch noch schaffen. Aber während das eine vor 40 Jahren ein rein technisches Problem war, erfordert das Mitschwimmen im Linksverkehr doch eine deutlich höhere Konzentration. Am längsten Mühe machten mir die vertauschten Scheibenwischer- und Blinkerhebel.
Für die knapp 60 km entlang der Südküste benötigten wir rund anderthalb Stunden.

Es gab einen Welcome-Drink und alle bekamen die ominösen All inclusive Elite Club-Bändel ans Handgelenk geschnallt. Und All inclusive hiess hier nun wirklich: Alles inbegriffen, sogar Spirituosen. Die einzige Ausnahme: Flaschenweine in den Spezialitätenrestaurants.



Tag 1: Chamarel-Wasserfall und Siebenfarbige Erden, 2. September 2025
Geschlafen haben wir alle wie Steine. Herrlich. Und was für ein Aufwachen. Die Ferien waren explizit als Aktiv-Urlaub geplant. Das war auch gut so, denn der fast ständig stark wehende Passatwind war einem Chillen am Strand nicht gerade förderlich.

Mindestens zwei Punkte auf unserer Mauritius-Buckelist wollten wir heute abhaken: Den Chamarel-Wasserfall und die Siebenfarbigen Erden. Beide befinden sich im Black River-Gebiet östlich von Le Morne und sind über die B104, eine eher abenteuerliche Passstrasse, erreichbar. Die Strassen sind allgemein relativ schmal und wegen der häufigen starken Regenfälle hat es bergseitig meist auch Strassengräben. Aber keine, über die man auch einmal ausweichen könnte, sondern solche, aus denen man ohne Schaden und fremde Hilfe nicht mehr rauskäme. Das führt noch zu einem anderen Phänomen: Angehalten wird einfach mitten auf der Strasse und der nachfolgende Verkehr weicht dann halt über die Gegenspur aus, so die überall akzeptierte Praxis.


Weiter ging es zu den Siebenfarbigen Erden (französisch Terres des Sept Couleurs; englisch Seven Coloured Earths) einem Naturphänomen. Die Hügellandschaft ist, wie die ganze Insel, vulkanischen Ursprungs. Die Farben kommen durch die Umwandlung von Basaltlava in Tonminerale und deren weitere Zersetzung zustande. Alle unter tropischen Verwitterungsbedingungen wasserlöslichen Bestandteile wie z. B. Kieselsäuren sind aus der Spülfläche ausgewaschen (Desilifizierung), es bleibt nur noch ein Bodensubstrat aus rötlich/schwarzem Eisenoxid und Aluminiumhydroxid übrig (hier Ferralitisierung), das Farben von blau über violett-blau bis blaugrün ausbildet. Durch schwankende Zusammensetzungen kommt es zu den verschiedenen Farbtönen.



Damit war das Tagesprogramm aber noch nicht beendet. Der Zip Line Adventure Park stand noch auf der Liste. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einer sehr schmalen Strasse, auf der kreuzen eigentlich nicht möglich ist, sind wir im Park, der auch als Ausgangspunkt für Helikopterrundflüge dient, angekommen, nur um zu erfahren, dass zwar alle Sektoren zugänglich seien, die Anlagen aber wegen der Nässe nicht laufen würden.


Weil es am Chamarel-Wasserfall so geregnet hatte, beschlossen wir, auf der Rückfahrt dort noch einmal kurz anzuhalten. Erstens war die Sicht viel besser, das Beste aber war, dass wir noch einen Flughund vorbeifliegen sahen.

Noch hatte sich das schlechte Wetter aber nicht ganz verzogen. Nach dem Nachtessen schüttete es nochmals heftig, aber bei den Temperaturen zauberte auch das höchstens ein Lächeln ins Gesicht. Die Kinder jedenfalls hielt es nicht ab, noch ein Bad im Privatpool zu nehmen. Warum sie unseren wählten und nicht ihren, entzieht sich meiner Kenntnis.
Tag 2: Ganga Talao – Gand Bassin Temple, 3. September 2025
Ganga Talao (Hindi गङ तलओ)) gilt als heiligste Pilgerstätte der Hindus auf Mauritius. Die Monumentalität und damit der absolute Anspruch haben mich schon irritiert, denn schon nach dieser kurzen Zeit ist Mauritius für mich ein beeindruckendes Beispiel für gelebte gesellschaftliche Vielfalt. Das ist spürbar und wurde uns auch bestätigt. Hier leben Menschen unterschiedlichster Herkunft: Inder, Afrikaner, Chinesen und Europäer prägen gemeinsam das gesellschaftliche Bild. Ebenso vielfältig sind die Religionen – Hinduismus, Christentum, Islam und Buddhismus – die hier friedlich nebeneinander existieren und durch gemeinsame Feste und Feiertage auch verbindend wirken. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Vielfalt nicht zu Spaltung, sondern zu einem konstruktiven Miteinander geführt hat: Mehrsprachigkeit (Französisch, English und Kreolisch) und kultureller Austausch sind im Alltag selbstverständlich. Anstatt Unterschiede als Hindernis zu sehen, werden sie als Bereicherung betrachtet. Mauritius zeigt damit, dass ein harmonisches Zusammenleben von Religionen, Ethnien und Kulturen möglich ist – nicht durch die Auflösung von Identitäten, sondern durch gegenseitigen Respekt und Anerkennung. Das könnte weltweit als Inspiration dienen, wie gesellschaftliche Vielfalt nicht nur ertragen, sondern aktiv als Stärke genutzt werden kann.




Die vielen Affen schien das aber nicht zu stören.

Der absolute Anspruch äussert sich auch in unzähligen Verbots- und Gebotstafeln, die das Verhalten nicht nur der Hindi, sondern aller Menschen bestimmen. Das ist purer Dogmatismus und hat mit offener Universalität nicht viel zu tun. Ich habe auch Mühe zu verstehen, dass in der heutigen Zeit Menschen noch meinen, mit Opfergaben milde gestimmte Götter würden ihr Leben besser machen.
Darum war ich nicht ganz unglücklich, als wir die düstere Szenerie wieder Richtung Küste verlassen konnten. Allerdings hatten wir da noch ein anderes Problem: Die Tankanzeige stand inzwischen auf «Reserve», was die Stimmung auch nicht gerade aufhellte. Insbesondere, da die Dichte an Tankstellen im Südwesten der Insel gering ist. Es waren zwar nur etwas mehr als 30 km bis zum Hotel und normalerweise reicht dazu auch der Reservetankinhalt, aber wer weiss… Vorteilhaft war aber, dass Ganga Talao auf 550 m liegt und wir so also mit minimalem Verbrauch abwärtsrollen konnten.
Im Küstenort La Gaulette hatte es auch eine Tankstelle, bei der aber leider das elektronische Bezahlsystem ausgefallen war und nur bar mit Mauritius-Rupien bezahlt werden konnte. Hatten wir nicht. Also noch zuerst zum Supermarkt am Bancomaten Bargeld ziehen. Immer im Bewusstsein, dass wir unterwegs liegen bleiben könnten. Aber es hat gereicht und mit vollem Tank und inzwischen wieder sonnigen Wetter sind wir in unsere Wohlfühloase zurückgekehrt.
Kurz vor Erreichen des Hotels konnten wir wieder einen Flughund im Flug beobachten. Grosses Kino…

Tag 3: Chillen, 4. September 2025
Die Eindrücke des gestrigen Tages galt es zuerst zu verdauen. Und ich hatte auch absolut keine Lust auf die Passstrasse von Case Noyale nach Chamarel. Einfach einen Tag lang nur sein.

Die Frühstückbuffet-Euphorie der ersten Tage war beim Rest der Familie leider bereits verflogen und so war ich jeweils alleine unterwegs, auch für den ersten Espresso auf der Barterrasse.




Tag 4: Le Morne, 5. September 2025
Heute stand die Besteigung des Le Morne auf dem Programm. Also eigentlich nicht des 565 m hohen Brabant, sondern eines Nebengipfels, nach alpiner Tradition mit einem eisernen Kreuz markiert. Es war nicht ganz klar, wie schwierig es wirklich werden würde. Auf der einen Seite schaffen es offenbar alle nach oben, auf der anderen Seite war der Zugang wegen eines tödlichen Absturzes kurzzeitig versperrt. Eine Registrierungspflicht am Fusse des Berges und zu noch einmal vor dem Endaufstieg legten aber schon nahe, dass es sicher nicht einfach ein Spaziergang werden würde.
Madeleine und Lily fühlten sich nicht besonders gut, also bin ich mit Mia alleine losgezogen. Über eine schlaglochdurchzogene Naturstrasse erreichten wir den Startpunkt des Trails.



Leider plagten Mia kurz darauf Magenprobleme und leichte Schwindel, also begannen wir wieder abzusteigen. Sie meinte dann, ich solle alleine weitergehen, sie würde es schon wieder nach unten schaffen. Mit einem leicht schlechten Gewissen machte ich mich wieder auf den Weg.






Auf dem Parkplatz traf ich dann wieder auf eine gut gelaunte Mia und nach der Rückkehr gönnten wir uns ein Bier im Pool.
Tag 5: Kanu-Tag, 6. September 2025
Nach dem aktiven wieder ein eher ruhigerer Tag.


Lily und ich machten uns am Morgen auf den Weg zum Haras Du Morne. Wir wollten die Möglichkeiten abklären für einen Ritt am Strand oder noch besser «Schwimmen mit Pferden». Wir buchten einen der letzten noch verfügbaren Termine am Morgen des zweitletzten Tages auf Mauritius.


Tag 6: Bird Watching und Mondfinsternis, 7. September 2025
Auf das Bird Watching im Ebony Forest Reserve Chamarel wurden wir erst aufmerksam, als wir nach der Besichtung des Chamarel Wasserfalls und der Sieben farbigen Erden einfach auf gut Glück noch weiter in den tropischen Wald hinein gefahren sind. Es war vor allem Mias Wunsch, an einer Bird Watching-Tour teilzunehmen und diesen Wunsch wollten wir ihr heute erfüllen. Leider ohne Mia. Sie war noch immer nicht auf dem Damm und darum mussten wir sie schweren Herzens zurücklassen. Es sei ein leichter Spaziergang, hiess es. Kommt vermutlich darauf an, welche Tour man gebucht hat.
Wir hatten einen persönlichen Tour Guide, der uns zuerst durch eine Ausstellung über die Entstehung und Entwicklung von Mauritius führte.
Und wieder einmal spielt der Mensch in der Geschichte keine gute Rolle. So ist der Dodo beispielsweise ausgestorben, weil Menschen Tiere wie Ratten, Schweine und Affen auf die Insel mitbrachten. Diese Tiere frassen die Eier der bodenbrütenden Dodos und zerstörten ihre Nester, während die Dodos selbst von den Menschen gejagt und gegessen wurden, da sie flugunfähig und nicht scheu waren. Der Verlust des Lebensraums durch Abholzung trug ebenfalls dazu bei.
Der Dodo: Opfer seiner Bequemlichkeit
Der Dodo ist ein flugunfähiger Taubenvogel, dessen Vorfahren die Insel einst fliegend erreichten, aber im Laufe der Zeit seine Flugfähigkeit verlor, da es auf Mauritius keine natürlichen Fressfeinde gab. Warum auch fliegen, wenn man nicht fliehen muss und anstatt Eier in mühsam errichtete Nester zu legen, geht das doch auch viel einfacher und bequemer am Boden (ich suggeriere damit keineswegs eine Mitschuld des Dodos an seiner Ausrottung).
Diese Abholzung hat dazu geführt, dass noch gerade 2% der Fläche von Mauritius mit endemischem Wald bedeckt sind, der Rest sind entweder invasive Arten oder waldfrei durch Rodung für Zuckerrohrfelder. Das Team des Reservats hat sich zum Ziel gesetzt, die ursprünglichen Arten wieder aufzuforsten und den vom Aussterben bedrohten Tier- und Vogelarten einen Lebensraum zu schaffen, in welchem sie sich aus eigener Kraft wieder behaupten können.
Ratten und Affen sind aktuell die grösste Bedrohung für Vögel. Deshalb sind auf dem ganzen Gebiet Rattenfallen ausgelegt und Bäume teilweise mit Plastikbändern umwickelt, um Ratten am Hochklettern zu hindern. Die Brutkästen sind so lang, dass die Affen die Eier im hintersten Teil nicht erreichen können.






Bei den Bäumen mit der schwarzen Rinde handelt es sich um Ebenholzbäume, die auch fast vollständig ausgerottet waren.
Ebenholz ist ein sehr hartes, dichtes und schweres Holz, das für seine tiefschwarze Farbe ohne sichtbare Jahresringe bekannt ist. Es ist feinporig, glatt, langlebig und nicht schwimmfähig, da seine Dichte höher als die von Wasser ist. Wegen seiner Härte ist es schwierig zu bearbeiten und muss langsam getrocknet werden, um Risse zu vermeiden, ist aber sehr begehrt für Einlegearbeiten, Instrumente und edle Gegenstände. Unter anderem wurden die schwarzen Tasten von Klavieren aus Ebenholz gefertigt. Um den Raubbau zu komplettieren, verwendete man für die weissen Tasten Elfenbein…




Aber da war doch noch was? Richtig! Die Mondfinsternis! Ich hoffte natürlich auf einen klaren Himmel und als sich der Halbschatten der Erde über den Mond zu schieben begann, sah es auch noch gut aus. Was dann folgte, wurmt mich nach wie vor, aber überraschte mich nicht sonderlich. Zu viele Himmelsphänomene hatte ich in meinem Leben wegen Schlechtwetter schon verpasst: Sonnenfinsternisse, Merkurtransit, etc. Vor ziemlich genau 10 Jahren, am 29. September 2015, fand ebenfalls eine Mondfinsternis statt. Wir waren auf Sardinien in den Ferien und der Himmel war klar, bis…

Was soll’s, am 31. Dezember 2028 gibt’s die nächste Möglichkeit.
Tag 7: Le Morne 2, 8. September 2025
Weil Lily bei der ersten Le Morne-Besteigung nicht dabei sein konnte, unternahmen wir einen zweiten Versuch. Madeleine war auch mit von der Partie, aber Mia musste immer noch passen. Inzwischen konnte ich natürlich wie ein Bergführer auftreten…







Tag 8: Delfine und Meeresschildkröten, 9. September 2025
Madeleine wollte ursprünglich unbedingt auf die Île aux Aigrettes, um freilebende Aldabra-Riesenschildkröten zu sehen. Nachdem wir aber bereits bei den Sieben farbigen Erden diese seltsam anmutenden Tiere sehen konnten und ihnen beim Bird Watching sogar in Freiheit begegneten, wollten wir uns die sicher dreistündige Autofahrt in den Osten von Mauritius ersparen und dafür ein Alternativprogramm wahrnehmen. Das war auch schnell gefunden.









Inzwischen reizte es mich schon, einmal an einem Kite übers Wasser zu preschen. Meine «Surfkarriere» liegt zwar schon gut 40 Jahre zurück, aber ich hatte den Eindruck, dass die Basics vermutlich relativ schnell erlernbar sein würden. Das Ziel waren nicht meterhohe Sprünge. Aber die können auch «passieren», vor allem bei Anfängern. Und während Jüngere mit mehr Beweglichkeit auch richtig darauf reagieren können, gehen AHV-Bezüger damit ein grösseres Risiko ein. Die Zahlen der Rückführungen nach Kite-Surf-Unfällen von älteren Semestern sprechen gemäss Madeleine Bände. Trotzdem machte ich mich einmal schlau und hielt es als Option offen, aber nur, wenn vergleichsweise schwacher Wind wehen würde. Um das Thema gleich abzuschliessen: Es kam nicht dazu.
Tag 9: Casela Nature Park, 10. September 2025
Der Besuch eines Safari- und Abenteuer-Parks fehlte in meiner Mauritius-Bucket List. Aber ich wurde 3:1 überstimmt und damit war die Sache klar. Auf Grund der geographischen Breitenlage würden wir die Tiere immerhin in einer Umgebung antreffen, die ihrem ursprünglichen Habitat sehr ähnlich ist.


Die Grosskatzen und Hyänen waren nicht so mein Fall. Sie mussten sich mit klassischen Gehegen begnügen, die aber mindestens so gross wie öde waren.



Danach ging es im Safaribus ins offene Gelände. Das ist dann schon wieder eine andere Dimension, denn hier leben die Tiere, abgesehen von einigen Futterstellen, wie in ihrer natürlichen Umgebung. Einzig das Gelände mit den Nashörnern war, aus Sicherheitsgründen, noch zusätzlich eingezäunt.







Ich wurde langsam etwas ungeduldig. Jetzt waren wir schon drei Stunden hier und ich hatte die versprochenen Flughunde (hier «Flying Fox» genannt) noch immer nicht gesehen. Na ja, ich hatte von den Tieren vielleicht auch eine zu romantische Vorstellung. Warum in aller Welt sollten die nachtaktiven Verwandten der Fledermäuse hier denn tagsüber in den Bäumen hangen, wenn sie das sonst auch nirgends tun? Tun sie natürlich hier auch nicht, sondern sie sind in einer Volière eingesperrt. Da hängen dann die meisten an der Decke und hüllen sich in ihre Flügel ein.
Unterschied zwischen Flughund und Fledermaus
Der Hauptunterschied ist, dass Flughunde eine Unterordnung der Fledertiere sind, die sich von Früchten ernähren und gut sehen können, während die meisten anderen Fledermäuse (Microbats) sind, sich von Insekten ernähren und sich über Echoortung orientieren. Flughunde sind ausserdem meist deutlich grösser, haben grössere Augen und kleinere Ohren als Fledermäuse und sie halten keinen Winterschlaf.
Flughunde (Megabat)
- Ernährung: Fruchtfresser (Nektar, Pollen, Früchte).
- Sinne: Gut entwickelte Augen und ein ausgezeichneter Geruchssinn.
- Orientierung: Sie nutzen keine Echoortung zur Orientierung, da sie durch ihre Nahrung keine Insekten jagen müssen.
- Grösse und Aussehen: In der Regel grösser und schwerer als andere Fledermäuse mit grösseren Augen und kleineren Ohren.
- Winterschlaf: Halten keinen Winterschlaf.
Fledermäuse (Microbat)
- Ernährung: Insektenfresser.
- Sinne: Sehr kleine Augen und ein hervorragender Geruchssinn.
- Orientierung: Nutzen Echoortung, um in der Dunkelheit Beute und Hindernisse zu erkennen.
- Grösse und Aussehen: Kleinere, zartere Tiere mit sehr kleinen Augen.
- Winterschlaf: Halten Winterschlaf.
Beide Gehören zur Ordnung der Fledertiere (Chiroptera), Können fliegen, Sind nachtaktiv, Schlafen tagsüber.





Lilys Interesse gilt in anderen Ländern auch immer den Supermärkten. Ein Besuch im Supermarkt eines fremden Landes ist fast wie ein kleiner Kulturspaziergang: Man sieht, welche Lebensmittel zum Alltag gehören, welche Marken dominieren und welche Spezialitäten im Mittelpunkt stehen. Die Regale erzählen viel darüber, was die Menschen gerne essen, wie sie kochen und welche Gewohnheiten ihr Leben prägen. Zwischen Fertiggerichten, frischen Produkten und exotischen Snacks spiegeln sich Trends, Werte und Bedürfnisse einer Gesellschaft wider – vom Stellenwert regionaler Produkte bis hin zum Umgang mit Bequemlichkeit oder Gesundheit. Selbst ohne etwas zu kaufen, bekommt man so einen direkten, alltäglichen Einblick in das Leben vor Ort.
Hier die Einkaufswagen-taugliche Rampe des Super U Tamarin.
Tag 10: Reiten am Strand und im Meer, 11. September 2025
Heute konkretisierte sich, was ich bei Ankunft nur einmal als Idee in die Runde geworfen hatte. Allerdings auf einem anderen Level. Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass Lily und Mia mitmachen würden. Ihre letzten Reitstunden liegen immerhin über 13 Jahre zurück und eine besondere Affinität zu Pferden war mir seither auch nicht aufgefallen. Das Motto hiess «geht schon» und das tat es dann auch.

Helfer des Stalls sattelten die Pferde an einem Wechselposten ab und halfen uns wieder aufsteigen.

Und am Schluss machte ich noch «den Putin»…


Mauritius Abschied, 12. September 2025

Heute das letzte Mal aufgewacht mit Blick auf Pool und Strand – das Paradies ist schwer loszulassen. Zuhause ist es zwar schön, doch hier war das Ankommen sofort ein Wohlfühlen. Mit leiser Wehmut packen wir die Koffer, nehmen aber das Gefühl dieser Insel mit zurück in den Alltag.

Die Rückgabe des Mietautos war problemlos, das gelegentliche Aufsetzen bei besonders schlechten Strassen oder tiefen Schlaglöchern schien keine Spuren hinterlassen zu haben. Auch allfällige Kratzer der Büsche waren auf Grund der Verschmutzung nicht sichtbar.


Mauritius Rückreise, 13. September 2025
Auf der Hinreise hatten wir nur zweieinhalb Stunden Aufenthalt in Dubai, jetzt waren es vier. Aber Dank der Sitze mit grösserer Beinfreiheit kamen wir einigermassen ausgeruht im Wüstenstaat an. Eine leicht andere Sitzkonfiguration auf dem Flug nach Zürich führte dazu, dass wir zwar unsere Beine immer noch strecken konnten, aber nicht mehr nebeneinandersassen. Dafür gab’s für einen Tagesflug ganz interessant, einen Sitz mit einem richtigen Fenster (nicht nur das Guckloch in der Türe). Auf der rechten Seite hatte zwar Madeleine den Joker gezogen, aber als beste Ehefrau von allen überliess sie den Sitz, zu meiner grossen Freude und noch grösserem schlechten Gewissen, mir.
Ich klebte am Fenster, hatte aber die Orientierung völlig verloren. Der Grossraum Dubai ist ja auch kein Beduinendorf, sondern Wohnort von rund 6 Millionen Einwohnern.




Der Flug führte zunächst über den Persischen Golf, wo wir uns nahe der westlichen Küstenlinie bewegten und Katar wie auch Bahrain streiften, bevor die Route in Richtung Kuwait führte. Weiter nördlich Basra, die wichtigste Hafenstadt des Irak am Schatt al-Arab, nur rund hundert Kilometer von dessen Mündung in den Golf entfernt. Im Landesinneren: Kut ist mit seinen über 300’000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz al-Wasit, eingebettet in einer markanten Schleife des Tigris. Weiter nordwestlich davon liegt An-Nuʿmānīyah, ebenfalls am Tigris, rund 140 Kilometer südöstlich von Bagdad – bekannt als Standort eines der nationalen Ausbildungszentren der irakischen Armee. Schliesslich erreichten wir die östliche Türkei, wo sich der Vansee ausbreitet – der grösste See des Landes und zugleich der grösste Sodasee der Welt. Umgeben von fruchtbaren Obst- und Getreideanbaugebieten, liegt die Provinzhauptstadt Van am Ostufer. Von dort aus führte die Flugroute weiter über das Schwarze Meer, mit der Krim rund 400 Kilometer entfernt. Bei Varna überflogen wir schliesslich die bulgarische Schwarzmeerküste.


Die Gepäckausgabe war zügig und unsere Koffer kamen vollzählig und intakt an. Am Flughafen endeten dann auch die einmaligen Familienferien, weil Mia mit eigens angereisten Nicci gleich wieder nach Bern fuhr und der Rest der Familie nach Schaffhausen.
Mauritius Orientierung
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[…] einem goldenen Herbst also keine Rede und trotzdem sollte man die wertvollen Sonnentag nutzen. Nach Traumferien am Meer und einer Hochgebirgstour war doch wieder einmal der Alpstein fällig. Doch die Tour musste […]