Alpsteintransit light

Die Transit-Route hatte ich mir schon lange einmal zurechtgelegt, aber nach der kürzlichen Gratwanderung von der Stauberenkanzel zum Hohen Kasten wollte ich mir den Aufstieg aus dem Rheintal nicht antun. Nicht, weil es nicht machbar gewesen wäre, aber weil die Aussicht über die Schwemmebene keine Aussicht ist, die man sich stundenlang ansieht, vor allem nicht unter brütender Sonne. Statt dessen wollte ich wiederum von der Stauberenkanzel starten, diesmal aber nach Südwesten. Den Weg über den Furgglenfirst hatte ich schon einmal gemacht und die Sicht auf die Chrüzberge beim Abstieg zur Saxerlücke ist einfach atemberaubend.

Etwas erstaunt war ich schon, dass der 05:47-Zug nach Zürich jetzt ein Doppelstöcker-Interregio der DB ist und sogar pünktlich (vermutlich über Nacht in Schaffhausen abgestellt). International ging es auch in Zürich weiter mit dem Railjet der ÖBB direkt nach Buchs (SG). Daraus wurde aber nichts, wegen Bauarbeiten wurde empfohlen, den SBB-Zug zu nehmen und in Sargans umzusteigen. Warum hier keine Behinderung zu erwarten war, hat sich mir nicht erschlossen.

Die Talstation der Staubernbahn, vollständig verkleidet mit Solarpanels. Am letzten Dienstag waren wir eher auf Umwegen zur Bahn gelangt, diesmal war ich auf einem (offiziellen) Trampelpfad direkter unterwegs. Zusammen mit einem Österreichischen Bergsteigerpaar räumte ich noch die Mülltrolleys aus der Kabine und nachdem wir per Lautsprecher versichert hatten, dass wir bereit seien, ging es los.

Diesmal in die andere Richtung. Den Weg zum Hohen Kasten links hatten Madeleine und ich vor drei Tagen gemacht. Der Himmel war wolkenlos und der Tag versprach eher heiss zu werden. Zum Glück wehte nach wie vor eine leichte B(r)ise, was das Ganze durchaus erträglich machte.

Alp Sigel, Fähnerenspitz, Kamor Trestenkopf, Hoher Kasten, Plattenbödeli und Sämtisersee aus etwas anderer Perspektive.

Das Alpstein/Säntis-Panorama. Teilweise hat es noch Schnee bist unter 2’000 m, der Kletterberg Hundstein (im Zentrum) ist aber bereits aper. Im Bollenwees am Fählensee werde ich auch noch verbeikommen.

Aber dort ist die Tour ja noch nicht fertig. Vom Gasthaus Bollenwees geht’s zuerst durch den «Stiefel» 150 m nach unten zum Rheintaler Sämtis und steigt danach steil auf bis zur Bogartenlücke (rechts mit dem markannten Bogartenmannli).

Doch zuerst noch die klassische Sicht auf die Chrüzberge oberhalb der Saxerlücke. Auf dem Mutschensattel hat’s noch Schnee. Diesen Blick hätte ich nicht gehabt, wenn ich von Sax her aufgestiegen wäre.

Das wäre dann das höchste der Gefühle gewesen. Der Blick von der Saxerlücke in’s Rheintal ist auch schön, vorne Gams, dann Grabs, Buchs und Sevelen.

Beim Abstieg von der Saxerlücke zum Bollenwees war auch der Hohe Kasten wieder sichtbar. Ganz links die Bogartenlücke mit dem Bogartenmannli.

Als ich das letzemal hier war, war alles winterfest verriegelt und Stein und Bein gefroren.

Auch der Fählensee hatte damals eine tragende Eisschicht.

Die Jungkühe haben ein kühles Plätzchen zu Beginn des Stiefels gefunden.

Blumenpracht auf der Chalberweid. Hinten der Widderalpstöck und der Widderalpsattel (Übergang zur Meglisalp).

Der Aufstieg zur Bogartenlücke war weniger anstrengend als erwartet. Auf jeden Fall hatte ich keine technischen Proleme, wie ein Wanderer, dem sich beide (!) Schuhsolen von den Absätzen seiner Wanderschuhe gelöst hatten und er damit so quasi mit Flip-Flops unterwegs war. Leider konnte ich ihm auch nicht aushelfen, vielleicht sollte ich wieder Kabelbinder mit einpacken…

Auf der Bogartenlücke der Blick zurück zu Saxerlücke und Chrüzbergen, Bollenwees und Stiefel links, rechts der Serpentinenweg zum Marwees.

Auf der anderen Seite der Bogartenlücke endlich das Endziel, das 850 m teifer gelegene Wasserauen, vor Augen. In 58 Minuten würde dort wieder ein Zug Richtung Gossau abfahren…

Das Bogartenmannli ist nur von der Wasserauen-Seite her spektakulär.

Hier treffen die Wege von der Bogartenlücke und der Alp Sigel zusammen.

Über der Ebenalp – wie fast immer – dichter Gleitschirm-Verkehr.

Manche schafften es bis weit über den Schäfler.

Und schliesslich noch der Blick in den klassischen Alpstein mit Säntis.

Die letzten 600 m des Katzensteigs musste ich rennen, um die Appenzeller Bahnen noch zu erreichen. Aber es klappte: Mit einer Minute Reserve nahm ich ausser Atem und ziemlich verschwitzt im Abteil Platz. Meine Tracking-App «Relive» konnte ich leider nicht beenden, weil mir mein Handy den Zugang nicht mehr gewähren wollte: «Zuviele erfolglose Entsperrversuche, probieren sie es in 1 Stunde und 7 Minuten erneut.» Keine Ahnung, was hier los war, aber Zugriff hatte ich so erst wieder nach Flawil.

850 m Abstieg in 57 Minuten ist keine schlechte Leistung. Mehr gefreut hat mich aber, dass ich es ohne muskulären Probleme geschafft habe. Das gezielte Training und vor allem die 10 kg weniger als noch zu Beginn des Jahres scheinen sich auszuzahlen.