Das ist die Parole derjenigen, die es nicht geschafft haben, ihr Ziel zu erreichen, und sich nun einen heroischen Anstrich geben wollen. In Wahrheit ist dieser Satz nichts anderes als eine intellektuelle Notlüge, ein Mantra für Bequeme und Selbstbetrüger. Wer ernsthaft behauptet, das Ziel spiele keine Rolle, verschleiert nur, dass er, mindestens teilweise, gescheitert ist.
Für mich zählt in den Bergen nie das Ziel allein, sondern auch der Weg gehört dazu. Sonst gäbe es ja keinen Grund, irgendeinen Berg zu besteigen, auf den eine Seilbahn hochführt.
Ich kann mich nur an eine Tour erinnern, wo der Gipfel eigentlich das einzige Ziel war: Der Mönch. Das hatte hauptsächlich mit der zu erwartenden Aussicht bis nach Hause zu tun.
Auch diesmal hatte der Weg eine grosse Bedeutung, weil die Aussicht im Aufstieg vielversprechend sein sollte und nur noch vom Panorama auf dem Gipfel übertroffen werden würde. Der geneigte Leser merkt schon: Ich versuche gerade, meinen Nebeltag schönzureden…
Aber der Reihe nach: Dass ich an einem Sonntag unterwegs war, ist eher selten, weil es mir da meist zu viele Leute hat. Aber diesmal waren die Wettervorhersagen eher wage und die Route beinhaltete ein weiss-blau-weisses Alpin-Wegstück (T4), auf dem, trotz Sonntag, vermutlich keine Völkerwanderungen stattfinden würden. Der Tag würde trocken bleiben und die Bewölkung gegen Mittag aufreissen.
Das Postauto war gut gefüllt mit Leuten in Wanderkleidung und stieg am Geissweg in Seelisberg aus. Im Brunni, an der Talstation der Seilbhan auf die Alp Weid, trafen wir uns wieder. Aber ich war der Einzige, der zu Fuss weiterging, die anderen sparten sich die Mühe von 450 Höhenmetern.



Wenigstens waren die Temperaturen im angenehmen Bereich, wobei die hohe Luftfeuchtigkeit auch nicht gerade als Schweiss-Stopper wirkte.

Das Alpbeizli Weid liess ich links liegen und stieg gleich bis zum Lauweli auf, von wo ab der Weg weiss-blau-weiss markiert war.

An dieser Stelle hatte ich dann auch die «Seilbahngruppe» wieder ein- und überholt.











Und vielleicht hätte ich besser noch etwas Zeit hier oben verbracht, statt mit der Emmetten-Niederbauen-Luftseilbahn gleich ins Tal zu fahren. Da ein Postauto einen technischen Defekt hatte, musste ich in Emmetten über eineinviertel Stunden warten, bis es zurück nach Stans ging.

Fazit: Das Hauptziel, die fantastische Aussicht während des Aufstiegs und das tolle Panorama auf dem Gipfel, habe ich nicht erreicht. Also habe ich mir den Weg zum Ziel gemacht: Wieviel würde ich unter der Planzeit von 4 Stunden 34 Minuten bleiben? Eine Stunde und 22 Minuten: Erfüllt.
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