Der Ersatz von Steamer und Backofen ist eigentlich ganz einfach. Mit Betonung auf «eigentlich». Denn es gibt da einige Unvorhergesehenheiten, die einem das Leben ganz schön schwer machen können. Mit Betonung auf «schwer».
Die Küche eines Abbruchhauses in Thalwil war mit Gaggenau-Geräten ausgerüstet. Bevor die Bagger auffuhren, hatte ich die Gelegenheit, einen Steamer und einen Backofen «abzuholen».
Allerdings würde ich Unterstützung brauchen für die Demontage. Nicht technisch, aber transportseitig. Der Steamer ist mit 27 kg relativ leicht, aber schwer zu fassen. Und der Backofen, noch grösser als der Dampfgarer, wiegt über 45 kg. Das ist gross und schwer und damit eine Herausforderung.
Die Idee mit der Zwischenlagerung hatte nicht lange Bestand. Für vieles in diesem Haus sind die 20 Jahre offenbar eine Zäsur. Heizung, Kartuschen der Mischbatterien und anderes mehr wollen ersetzt werden. Und als beim Steamergebrauch kein Wasser mehr floss, war klar, dass der Moment für den Austausch gekommen war. Ich rechnete mit etwa zwei, drei Stunden und hoffte dabei auf die Unterstützung eines Nachbars. Tja, daraus wurde leider nichts, zeitlich und unterstützungsmässig. Der eine Nachbar ist in den Ferien, der andere kam – ausnahmsweise – nicht zum Mittagessen nach hause. Ein Rentnerbuddy eine Strasse weiter erklärte seine Bereitschaft, allerdings war er aktuell im Auto unterwegs – in Schweden…
Die alten Geräte hatten fünfadrige Anschlüsse. Online Supporter Cornel meinte, das sei kein Problem. Ich könne irgend eine Phase nehmen, solange Nullleiter und Erdung richtig angeschlossen sind.
Noch war ich zeitlich gut unterwegs, aber jetzt war der Backofen dran.
Leider passte der Backofen nicht in den Schacht. Ich war etwas irritiert. Wir ersetzten ja lediglich eine Gaggenau-Kombi mit einer anderen. Das war natürlich ein herber Rückschlag im Fahrplan, denn auch der neue Steamer musste wieder ausgebaut werden.
Statt die Schienen zu versetzen erhöhte ich die Position des Steamers durch 6 mm dicke Vollkernleisten. Das bedeutete auch, dass die Türe des oberen Schrankfachs nicht mehr passte. Die müsste ich kürzen.
Aber es reichte nicht. Es mussten mindestens 7 mm sein. Also Leisten weg, Schienen weg und versetzen. Für etwas mehr Spielraum wählte ich 8 mm. Mit der Folge, dass der Steamer nicht mehr in den Schacht passte, weil Schrauben des Gehäuses oben anstanden. Die Schiene musste also wieder einen Millimeter tiefer angebracht werden. Aber das geht nicht mit denselben Vorbohrungen. Was heisst das? Schienen weg, neue Bohrungen an der Schiene selbst und wieder mit der Wasserwage ausrichten.
Auch der letzte Schritt ging nicht ohne Hürde. Nachdem der Backofen angeschlossen war und ich die Sicherungen wieder reindrückte, passierte gar nichts. Das Display blieb dunkel. Also wieder raus und prüfen, welches Kabel denn Spannung drauf hatte. Der alte Backofen war ein 380 V Mehrphasengerät, aber offenbar standen nicht alle Phasen unter Strom. Welche nicht? Klar doch, diejenige, die ich für das neue Gerät ausgewählt hatte. Nach dem Wechsel von Schwarz auf Rot war dann alles in Ordnung.
Blieb noch die Entsorgung der alten Geräte. Ich wollte sie nicht in der Garage zwischenlagern, die hätten uns auf unbestimmte Zeit einfach Platz weggenommen. Den Steamer ins Auto hieven war kein Problem, beim Backofen musste ich wieder ein Hilfsgestell aufbauen und ihn von da aus reinkippen. Ging alles gut und in der KBA Beringen hat’s immer einen freundlichen Mitarbeiter, der einem beim Ausladen hilft. Das Gute: Die Entsorgung von Haushaltgeräten ist kostenlos, weil die Gebühren ja schon mit dem Kauf bezahlt wurden (VRG – Vorgezogene Recycling Gebühr).
Blieb noch die Abdichtung des Wasseranschlusses für den alten Steamer in der Werkstatt. Der Absperrhahn war nicht ganz dicht, also habe ich noch eine Abschlusskappe auf’s Rohr gesetzt. Vielleicht installiere ich mir dann später einen Wasserhahn in der Werkstatt, den könnte ich eigentlich schon brauchen.
Von der Ästehtik her bleiben diese Geräte wohl eher eine Übergangslösung. Die Rückfrage bei Gaggenau hat ergeben, dass sie lediglich 6 Jahre jünger sind als die ersetzten. Aber solange sie funktionieren…
Bleibt dann noch die Einpassung der oberen Schranktüre.
Nachtrag, obere Schranktüre
Nachdem beide Geräte nun den Praxistest bestanden haben (die Leistungsdifferenz des Backofens ist schon spürbar: 2’900 Watt gegenüber 3’700 Watt des alten Geräts), konnte ich noch die obere Schranktüre anpassen.
Der neue Steamer ist schon höher als der alte und dazu noch weiter oben montiert. Also musste die Türe um 10 mm abgenommen werden. Das ging leider nur unten, weil die Topfscharniere ja nach oben ausgerichtet blieben. Leider, weil damit der Abstand der Unterkante der Türe zum Griff verändert wurde.
Jetzt noch die Türdichtung des Backofens ersetzen. Sie ist nicht wirklich kaputt, sitzt aber nicht mehr so straff und hängt bei heissem Backofen und offener Türe etwas durch.
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