Werkzeuge kann man eigentlich nie genug haben (ja, ich bin mir bewusst, dass diese Aussage nicht überall verstanden wird). Aber es gibt Limiten verschiedenster Art. Die entscheidenste ist wohl der entsprechende Finanzbedarf. Hat man sich aber einmal damit abgefunden, dass es höchstens ausnahmsweise mal für ein Festool-Gerät reicht und das Woodpeckers-Zubehör immer jenseits von Gut und Böse liegen wird, dann stösst man vielleicht auch auf räumliche Probleme: Wo, zum Henker, bring‘ ich das Teil unter, damit es schnell verfügbar ist, ohne den Arbeitsablauf gross zu stören? Nun, ich denke, an diesem Punkt bin ich jetzt angelangt.
Die Grösse meiner Werkstatt ist gegeben, daran muss ich mich ausrichten. Aber eine Bandsäge geht noch. Wobei das kein Bauchentscheid war. Bereits vor über zwei Jahren hatte ich mir die Unterlagen für die Makita LB1200F heruntergeladen. Etwas in dieser Art sollte es sein. Und nein, eine Bandsäge ist nicht einfach die halbstationäre Variante einer Stichsäge: Mit ihr kann auch dickes Material winklig geschnitten werden und durch die Präzision eignet sie sich hervorragend für Schlitz und Zapfen in Rahmenhölzern. Da ich auch schon länger beabsichtige, die Werkstatt zu entrümplen und arbeitsfreundlich einzurichten, schob sich die Bandsäge so quasi wieder in’s Blickfeld: Mit ihr würde ich die Kantholzverbindungen des raumspannenden Arbeitstisches zuschneiden können. Im Jahresschlussverkauf gab’s schliesslich bei Jumbo ein fast unschlagbares Angebot: Die Einhell Bandsäge TC-SB 305 U wurde für unglaubliche Fr. 214.50 angeboten. Da bin ich fast schwach geworden. Aber ich kaufe, nach schlechten Erfahrungen, keine grösseren Einhell-Maschinen mehr. Die Qualität stimmt für mich nicht. Dafür habe ich mich wieder näher mit dem Thema Bandsäge auseinandergesetzt. Der Favoritenkreis kristallisierte sich schnell heraus: Die oben erwähnte Makita, die Record Power BS300E und die Metabo BAS 318 Precision WNB. Die Record Power glänzte zwar mit den technischen Daten, ist aber nicht sehr verbreitet. Nach einem Vergleichsvideo schied auch die Makita aus, so dass ich mir die Metabo einmal auf den Wunschzettel schrieb. Von Metabo habe ich bereits einige Maschinen (Tischkreissäge TS 254 M, Kappsäge KGS 254 M, Stichsäge STE 140), ich kann mir also in etwa vorstellen, was ich zu erwarten habe.
Dynamic Pricing
Qualität hat ihren Preis und etwas mehr als Fr. 214.50 wird sie wohl schon kosten, viel mehr… Aber wie bestellt hatte Brack ein Angebot: 20% auf alle Metabo-Geräte während einer Woche. Das hätte bei einem Bruttopreis von Fr. 909.00 noch Fr. 727.20 bedeutet. Bei einer Preisspanne von Fr. 768.60 bis 1’101.35 auf Toppreise nicht schlecht. Aber ich zögerte noch. Am letzten Tag der Aktion gab’s bei Galaxus plötzlich einen Preissturz auf Fr. 700.00. Ich zögerte weiter und verschob den Entscheid auf den nächsten Tag. Da war die Brack-Aktion vorbei und der Preis bei Galaxus Fr. 1’053.00! Pech gehabt. Ich setzte mir einen Preisalarm und surfte jeden Tag mal durch die Angebote. Und landete am 1. Februar bei Fr. 658.00 (Galaxus). Diesmal zögerte ich nicht und bestellte. Kurz nach meiner Bestellung ist der Preis wieder auf Fr. 700.00 gestiegen und seither dort verblieben.
Lieferung nach zwei Tagen
Die Gratis-Lieferung (Stückgut PostLogistics) erfolgte bereits zwei Tage später. Zusammen mit dem Chauffeur wuchtete ich die Kartonkiste von der Palette herunter, damit er die gleich wieder mitnehmen konnte. Aber wie um Himmels Willen bringe ich das 80 Kg-Paket in die Werkstatt im Kellergeschoss?
Die Montage selbst war nicht schwierig. Und nach dem Anbringen der Rollen und Handgriffe war das schwere Stück schon ziemlich mobil.
Mittels einer Stellschraube kann über die Neigung der oberen Umlaufrolle die Lage des Sägeblattes präzise und werkzeugfrei eingestellt werden. Für die richtige Spannung sorgt automatisch eine starke Feder, deren Vorspannung von der Sägebandbreite (ebenfalls werkzeugfrei einstellbar) abhängt. Die Führungsrollen ober- und unterhalb des Schnittbereichs müssen sorgfältig eingestellt werden: So nah wie möglich am Sägeblatt, aber ohne Berührung.
Jetzt war es Zeit, die Maschine erstmals anzuwerfen. Akustisch angenehm leise vibrierte die Bandsäge aber sehr stark. So stark, dass sich das sogar im Schnittbild eines Probeschnittes niederschlug. Inakzeptabel! Aber den Antriebsbereich hatte ich noch nicht überprüft. Und tatsächlich: Die Spannung des Keilriemens vom Motor auf die Welle der unteren Umlaufrolle war viel zu gering. Mit jeder Umdrehung des Handrades wurden die Vibrationen geringer, bis sie schliesslich ganz verschwunden waren.
Eine entscheidende Einstellung war noch offen: Der rechte Winkel von Sägeblatt und Gusstisch. Natürlich lässt sich das messen, aber es gibt eine bessere Methode, die Passgenauigkeit zu überprüfen:
Damit war die Einrichtung abgeschlossen und die Bandsäge ist einsatzbereit. Etwas enttäuscht bin ich von der hakeligen Verstellung der Schnitthöhe. Das passt nicht zur übrigen Wertigkeit der Maschine.
Das ewige Drama
Das wird schon bald zu einer Obsession, aber es ist wirklich unglaublich. Solange man nur hin und wieder etwas sägt, fräst oder bohrt, spielt es keine grosse Rolle. Bei vermehrter Werkstattaktivität wird’s aber auf jeden Fall zu einem Thema: Staub- und Spanabsaugung. Und da herrscht in der Holzbearbeitungsmaschinenwelt in Bezug auf die Anschlüsse ein noch grösseres Chaos als seinerzeit bei den Handy-Ladekabeln: Es passt einfach nichts. Ich habe keine zwei Maschinen mit demselben Anschluss. Aber dass Metabo innerhalb ihrer eigenen Linie keine Einheitlichkeit hat, ist schon bedenklich. Ja, die Patentlösung lässt noch auf sich warten, bis dahin wird es immer ein Gebastel sein.
Reorganisation der Werkstatt
Um den Arbeitsablauf zu verbessern, braucht es keine zusätzliche Maschine mehr (höchstens Ersatz). Jetzt muss ich die Werkstatt umkrempeln. Die Ideen dazu wälze ich schon seit längerem. Aber das muss noch reifen.