Ein familiärer 3G-Anlass mit «Party-Crasher» F/A-18C Hornet der Schweizer Luftwaffe. Fliegermässig sind auch die anderen Vorführungen spektakulär, aber der Lärm und Schalldruck eines Kampfjets fährt eben schon noch etwas anders ein.
Am Freitagnachmittag, 3. September, wurde ich durch ein Donnergrollen in meiner Denkarbeit gestört. Ein Schnellcheck auf Flightradar24 zeigte kein Transpondersignal, das heisst, mit grosser Wahrscheinlichkeit ist es ein Jet der Schweizer Luftwaffe. Und tatsächlich, gerade «erwischte» ich eine F/A-18, wie sie hinter dem Beringer Randen verschwand. Nun, da würde doch wohl noch mehr kommen, aber da kam nichts mehr. Und die Bilder aus einer Distanz von schätzungsweise 7-8 km waren jetzt auch nicht gerade berauschend.
Ein Zufall konnte das kaum sein und nach kurzer Recherche fand ich den Grund für die Turnübung über dem Klettgau: Das Flüüger-Fäscht auf dem Schmerlat, dem Schaffhauser Flughafen, würde an diesem Wochenende stattfinden. Auf der Webseite des VBS dann die Bestätigung, dass das F/A-18 Swiss Hornet Solo Display Team sowohl am Samstag wie auch am Sonntag eine Vorführung plane. Leider war keine Zeit angegeben und, das wäre mir wichtig gewesen, weil wir doch am frühen Abend an einen 50sten Geburtstag eingeladen waren. Über einen guten Freund erfuhr ich aber, dass die Vorführung seitens Luftwaffe für 15 Uhr ±20 Minuten geplant sei. Das sollte reichen.
Ich war schon gespannt, wie das Parkier-Regime gelöst sein würde und war über die effiziente Organisation erfreut. Am Eingang zum Festgelände wurde das Covid-Zertifikat geprüft (mit Ausweiskontrolle!) und danach konnte man sich frei inmitten der doch zahlreichen Festbesucher ungezwungen bewegen.
Ja, ich gebe es zu, ich bin eigentlich nur wegen der F/A-18 gekommen, aber das übrige Flugprogramm war sehr eindrücklich und sehenswert. Segelkunstflug ist nur live schön anzusehen, aber wenig spektakulär für Fotos. Und die Modellfluggruppe mit ihrem 350 km/h schnellen Jet überforderte meine Fokussierkompetenz. Man könnte das durchaus vergleichen mit dem Versuch, Mauersegler mit einem langen Teleobjektiv zu folgen. Ich war aber echt beeindruckt, wie der Pilot sein Geschoss im Griff hatte und auch wieder sicher landete.
Nicht aerodynamischer Kunstflug
Die Leichtbauweise heutiger Kunstflieger gepaart mit hoher Steifigkeit und Motorleistung lassen die Piloten Manöver an den Himmel malen, die nicht mehr den aerodynamischen Regeln folgen. Looping, Rolle und Rollenkehre habe ich ja auch schon mitmachen können, aber solche Figuren? Ich weiss nicht so recht…
Um so mehr Spass macht es natürlich, diesen Tanz vom sicheren Boden aus zu verfolgen.
Aber selbstverständlich gibt es sie noch, die «richtigen» alten Flugzeuge, mit denen sich solche Flugmanöver nicht machen lassen, aber deshalb nicht weniger beeindrucken.
Das Warten auf die F/A-18 wurde so zum kurzweiligen Ereignis, aber man spürte förmlich eine Bewegung in der Menschenmenge, als der Platzsprecher die Hornet ankündigte. Von Osten her schoss sie ein erstes Mal über den Platz und begann mit ihrem donnernden Soloprogramm, das nur etwas mehr als sieben Minuten dauerte. Pilot war Hauptmann Yannick «Fönsi» Zanata der Fliegerstaffel 17.
Mit einem Tiefflug auf 100 Meter über Grund und mit 800 km/h verabschiedete sich der Stargast standesgemäss.
Den angekündigten Warbird P-51 Mustang konnte ich dann leider nicht mehr abwarten und machte mich im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker.
Am Eingang zum Festgelände bekam ich noch eine Auseinandersetzung eines Besuchers mit dem Kontrollpersonal mit. Der Mann wollte oder konnte sein Covid-Zertifikat nicht vorweisen und begann eine Diskussion über Sinn und Unsinn der ergriffenen Massnahmen.
Das hat mit Diskriminierung nichts zu tun, das ist selbstgewählte Ausgrenzung. Aber die Gegner und Kritiker sind schon derart in ihrer Opferrolle verhaftet, dass sie nicht mehr merken, wie unsolidarisch ihr Verhalten ist. To be continued…