Mia hat mit ihrer Maturaarbeit «MCM-41/MSN als Nanotransporter in der Krebstherapie» den Preis der Industrie- & Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen im Bereich Technik und Wirtschaft erhalten.
Bei der Durchsicht des Dokuments vor der Abgabe musste ich feststellen, dass ich ehrlicherweise nicht viel davon verstanden hatte. Aber die Arbeit machte einen «guten Eindruck»: Sauber strukturiert, logisch aufgebaut und auch für einen Laien interessant zu lesen. Ich hatte ein gutes Gefühl.
Worum geht es? Krebstherapien, insbesondere Chemotherapien haben oft starke, unerwünschte Nebenwirkungen, weil es nicht möglich ist, die Wirkstoffe gezielt und ausschliesslich an den malignen Zellen zu applizieren. Stattdessen wird der Körper wiederholt mit «Überdosen» intravenös geflutet. Das ist extrem anstrengend für die Blutneubildung und das Immunsystem, da alle Zellen betroffen sind.
Silikate sind poröse Stoffe, die im Verhältnis zu ihrer Grösse eine riesige Oberfläche haben und damit prädestiniert sind, Wirkstoffe einzulagern. Da kommen die bereits vor 30 Jahren entwickelten MCM-41 ins Spiel. Durch Beladung dieser Nanotransporter mit Medikamenten und durch eine Oberflächenveränderung kann die Wirkstofffreisetzung gezielt in kranken Zellen stattfinden. Es gibt drei Arten von Therapien, die mit MCM-41 interessant sind:
- Bei der ersten werden die Nanopartikel in die Tumorzelle eingeschleust, wo sie dann das Medikament freisetzen. Dafür müssen zum Beispiel Liganden angebracht werden können, die wie Fühler an Rezeptoren von Krebszellen andocken. Die letzte Aufgabe, die die MCM-41 haben, ist, wenn sie in der Krebszelle angekommen sind, die Wirkstoffe mit Hilfe eines Signals in die kranke Zelle abzugeben.
- In der zweiten Variante werden die Nanotransporter nicht direkt in die Zelle geschickt, sondern nur in das Tumorgewebe, wo sie dann ihren Wirkstoff freisetzten, der dann seinen Weg zu den naheliegenden Tumorzellen findet.
- Bei der letzten Variante werden die beiden vorstehenden Ansätze kombiniert.
Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema verbrachte Mia für den praktischen Teil doch etliche Stunden im Labor (auch an der ETH Zürich). Da wurde dann synthetisiert, IR-spektroskopiert, oberflächenverändert, diskutiert und schliesslich zusammengefasst.
Alles klar? Dann können wir ja zum gemütlichen Teil wechseln…

Prorektor Detlef Roth verglich die Maturaarbeit mit einem Döner, der letztlich auch eine Zusammensetzung unterschiedlichster Zutaten sei, aber nur wirklich schmecke, wenn das Ganze eine harmonische Einheit bilde.
Unter den mit der Höchstnote bewerteten Maturaarbeiten des Jahrgangs 2022 wurden von der Fachschaft 17 Arbeiten zur Prämierung vorgeschlagen, von denen die Jury dann acht auswählte (je zwei in den Fachbereichen Sprachen, Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Mathematik sowie Technik und Wirtschaft).
Vor der eigentlichen Preisverleihung wurden die prämierten Arbeiten detaillierter vorgestellt. Die Laudatoren Urs Kick, Peter Scheck, Jakob Walter und Markus Bachmann schafften es, einem richtig Lust auf eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen zu machen.



