Eigentlich heisst es ja «Säntis, der Berg», aber für den Niesen passt das mindestens so gut. Ein wohlgeformeter Kegel, gross und wuchtig, eine Art Wachtturm zwischen Simmen- und Frutigtal. Er stand schon lange auf der Bucketlist.
Wie es sich so als Pensionär anfühlt, merkte ich spätestens in Zürich, als ich zusammen im gleichen Abteil mit einem ehemaligen Arbeitskollegen nach Bern fuhr. Nur endete meine Reise nicht bei SBB im Wylerpark oder Wankdorf, sondern erst in Mülenen, der Talstation der Niesenbahn am Fusse des Niesens.
Der Weg war von Beginn weg steil und teilweise recht ruppig, mit vielen Wurzeln und hohen Tritten.
Oberhalb der Mittelstation Schwandegg machte ich eine kurze Rast. Wobei Mitteltstation nicht ganz stimmt, hier sind schon fast zwei Drittel geschafft.
Den nächsten Stopp legte ich zwischen Räbmattli und Glogghore ein. Wieder ein prachtvoll gelegener Grillplatz. Aber leer, was vielleicht mit der Tageszeit kurz vor Elf zu erklären ist.
Von hier aus waren zwar die Antennen auf dem Niesen bereits erkennbar, aber noch etwas mehr als 300 Höhenmeter waren zu bewältigen. Vom Rebmattli an hat man die Niesenbahn voll im Blick. Bald ist es geschafft.
Es dauerte dann doch noch etwas länger, aller Euphorie zum Trotz. Aber irgendwann ist man dann oben und freut sich über die tolle Rundsicht, die man mit unzähligen Touristen, teilweise in Flipflops, teilen darf (ich würde mit Flipflops nicht mal in die Stadt laufen). Ich benötigte für den Aufstieg 3 Stunden und 17 Minuten, lag also mit meiner Planung nicht schlecht.
Das Licht war um die Mittagszeit nur noch «suboptimal» (das ist der politisch korrekte Ausdruck) und bei Aufnahmen mit dem grossen Tele wurden Objekte in grosser Distanz zunehmend mit Dunst verschleiert.
Ein Spontanbesuch bei Ilyas in Spiez wurde mit reichlich Weizenbier belohnt. Was für ein Tour-Ende!