Es geht hier nicht um irgendwelche philosophischen Betrachtungen, sondern um eine tolle herbstliche Bergwanderung im St. Gallischen. Der Titel bezieht sich nur auf eine anekdotische Begebenheit zu Beginn der Tour. Das war so:
Wenn man schon die Möglichkeit hat, vom sonnigen Herbstwetter in den Bergen zu profitieren, dann sollte man das auch tun. Tendenziell – wen wundert’s – Richtung Alpstein. Es war wieder einmal das Alpsteingeissli, das mich auf eine andere Gegend aufmerksam machte: Alvier. Alvier? Ich gebe es zu, der Name war mir auch nicht geläufig, ich behaupte aber, dass es niemanden gibt, der bei der Fahrt durch das Seeztal nicht schon einmal daran vorbeigekommen ist. Seeztal? Nie gehört? Liegt zwischen Walensee und Sargans…

Der Hardcore-Wanderer startet natürlich im Tal auf 470 m.ü.M. und quält sich die fast 1’900 Höhenmeter auf den Gipfel, AHV-Bezüger benützen für die erste Etappe die Palfries Bahn von Ragnatsch bis aufs Tschuggenersäss. Damit wären dann 1’200 Höhenmeter schon mal erledigt (interessanterweise dauert die ÖV-Anreise nach Ragnatsch weniger lang als nach Wasserauen oder Urnäsch, obwohl die Strecke doch einiges länger ist).
Die Kabinen der Seilbahn fassen aber nur 8 Personen und die lange Strecke lässt maximal einen Viertelstundentakt zu. Man muss seinen Platz also reservieren, sonst riskiert man schon mal längere Wartezeiten. Das geht aber problemlos über die Webseite der Seilbahn Palfries. Die verfügbaren Plätze sind für alle Fahrten ersichtlich und nach der Bezahlung gibt’s eine Bestellbestätigung mit QR-Code.
Trifft man dann rechtzeitig an der Talstation ein, muss man sich mit Namen melden, der dann mit einer ausgedruckten Liste abgeglichen wird. Danach gibt es ein Kartonbillet wie früher (der Verkauf wurde zum Fahrplanwechsel 2007 eingestellt), welches dann auch ordnungsgemäss gelocht wird, quadratisch für die Berg-, rund für die Talfahrt.


Nach einer solchen State of the Art-Bestätigung erwartet man kein derartiges Nostalgie-Billet.


Die Höhendifferenz zwischen den Masten beträgt über 550m. Die Fahrt führt entlang und über den 140m hohen Ragnatsch Fall, der auch mit wenig Wasser noch eindrücklich ist. Bei Schneeschmelze oder nach einem Gewitter soll er wahrhaft imposant sein.
Die Kabine der Seilbahn ist so niedrig, dass nur Leute aufrecht stehen können, die deutlich kleiner als einsachzig sind. Die vier Sitzplätze wurden also der Grösse nach vergeben, was dazu geführt hat, dass die Männer sitzen durften und die Frauen standen.




Kurz vor dem Chemmi, dem Grat zur Schaaner Alp, noch diese Treppe, welche die Durchquerung des Kamins natürlich immens erleichtert.
















Dann muss man halt wo anders einkehren. Ich war schon fast dazu gezwungen, weil ich etwas frühzeitig wieder zurück war: Die Palfriesbahn hat über Mittag geschlossen. Also auf einen Wurst-Käse-Salat und ein feines Weizenbier ins Berghaus Palfries.
Von da sind es nur noch ein paar Minuten bis zur Seilbahn. Dort wurde ich mit Namen begrüsst, weil ich der Einzige war, der zur Talfahrt gemeldet war.


Die Talfahrt glich einem Eintauchen in Herbstfarben:






Der Ragnatsch Fall schien noch weniger Wasser zu führen, aber ich werde ihn in Zukunft sicher stärker beachten, er ist auch vom Zug aus gut sichtbar (rechts).












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