Wohin mit all den noch zu beziehenden Ferientagen? Bereits auf 2’000 Metern kann es wegen Schnee kritisch werden und das Flachland liegt häufig unter einer Nebeldecke.
Der Kronberg eignet sich sicher als Ganzjahresziel. Mit 1’663 Metern ist er eigentlich immer zu schaffen, mit guten Wintermarkierungen und völlig ungefährlich. Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich die zehn Kilometer mit rund 850 Metern Aufstieg unter die Füsse nahm: Ich hatte die Strecke schon länger als Wanderung mit Freunden geplant und hatte nun die Gelegenheit für einen Praxistest.
Etwas irritiert stellte ich fest, dass mir im Fahrplan immer die Strecke über St. Gallen angezeigt wurde, eigentlich rechnete ich mit dem Umsteigen in Gossau. Aber offenbar war die Strecke der Appenzeller Bahnen zwischen Herisau und Appenzell wegen Bauarbeiten gesperrt.
Die Umleitung ist nicht gerade attraktiv: Mit dem «Trämmli» von St. Gallen nach Appenzell. Das dauert ewig und der Anschluss in Appenzell Richtung Weissbad war knapp. Aber es hat gereicht.
Das Wetter war zu Beginn nicht so, wie erwartet, sehr windig, aber vor allem trocken. So ging es zügig voran bis auf Klosterspitz auf 1’325 Metern, den ersten Höhepunkt mit Rundsicht.
Von da an war es eine lockere Gratwanderung im wörtlichen Sinne, erst gegen Schluss sollte es dann noch einmal stärker ansteigen.
Das charmante an dieser Wanderung ist, dass es auf halber Strecke die Möglichkeit gibt, einzukehren. Vielleicht hätte ich das aus «Corona-Solidarität» auch tun sollen, aber das liegt mir einfach nicht so, wenn ich zügig unterwegs bin.
Danach führte der Weg, jetzt wieder etwas steiler, über den Gross Chenner zu Kapelle St. Jakob.
Und damit sind wir auch schon fast am Ziel. Noch etwas mehr als einen Kilometer und 200 Höhenmeter bis zum Chroberg (Kronberg). Im Vergleich zum bisherigen Wegstück, auf dem ich niemandem begegnet bin, schien hier eine wahre Völkerwanderung im Gange zu sein. Die Erklärung dazu lieferte der Seilbahnführer: Auf Grund des starken Föhns waren weder Säntis- noch Hoher Kasten-Seilbahn in Betrieb und darum sind viele Leute auf den Chroberg ausgewichen.
Mit der Seilbahn ging es hinunter nach Jakobsbad und dort mit dem Bahnersatz nach Herisau. Ich bin noch nie so schnell Gelenkbus gefahren. Da war wohl ein Lewis Hamilton der Buschauffeure am Werk. Wir waren, trotz Halt an den üblichen Stationen, fast 8 Minuten schneller als mit dem Zug.
Insgesamt eine schöne Wanderung, aber alleine, ehrlich gesagt, etwas langweilig…