Die gemeinsamen Auffahrtstage mit der Familie Schürch-Meyes haben eine über zehnjährige Tradition. Jeweils abwechslungsweise in der Region Interlaken oder Schaffhausen. Dieses Jahr war Interlaken wieder an der Reihe.
Wettermässig haben wir in der letzten Dekade so ziemlich alles erlebt, von Hitze bis Schneefall war alles dabei. Dieses Jahr sah es nicht schlecht aus und gerade für den Aufstieg auf den Harder (1’322m) war auch nicht wirklich heisses Wetter erwünscht.
Tag 1: Harderkulm
Die Kinder werden grösser und machen ihr eigenes Ding, so stellten wir uns auf eine Fünfergruppe ein. Mia entschloss sich spontan, den ersten Tag ebenfalls mitzukommen und das veranlasste auch Maxi zur Zusage. Er wollte den Aufstieg zum Harder dann auch gleich zum Eintragen seiner Kampfstiefel nützen, die er ab 4. Juli ein Jahr lang praktisch nicht mehr ausziehen wird.
Über Hardermandli und Hardermatte erreichten wir, trotz Schuhwechsel, Umleitung durch den Bauern beim Bleikiwald, warten bei einer Kreuzung auf das Harderbähnli und Fotopausen weit vor der vorgegebenen Zeit den Harderkulm. Das Wetter war etwas durchzogen und beim Nachtessen entschieden wir uns für einen Platz drinnen.
Das Nachtessen im Panoramarestaurant Harder Kulm war sehr gut, das Weissbier-Angebot weniger (Erdinger). Aber der kompetente und trotz Hochbetrieb freundliche und humorvolle Service machten daraus ein echtes Erlebnis (hier von Kundenerlebnis zu sprechen, finde ich nicht so verkehrt, ganz im Gegensatz zur Bahn, wo ich eigentlich nur pünktlich in einem sauberen Zug von A nach B gelangen will).
Mia machte sich nach dem Nachtessen auf den Rückweg nach Schaffhausen, den ersten möglichen Anschluss verpasste sie jedoch, weil sie zwei Umläufe lang für das Harderbähnli anstehen musste.
Tag 2: Giessbach – Isletwald
Nach einer guten Mütze Schlaf in unserem grosszügigen, frisch renovierten Zimmer im absolut empfehlenswerten Hotel Kreuz machten wir uns im Anschluss an das reichhaltige Frühstück auf den Weg zur Schifflände am Brienzersee in Interlaken-Ost.
Mit dem Raddampfer «Lötschberg» (Dampfmaschine von Escher Wyss) fuhren wir dann via Bönigen (Hafeneinfahrt rückwärts), Ringgenberg und Isletwald nach Giessbach. Eigentlich war das Schiff bereits in Interlaken voll und trotzdem stiegen immer noch mehr Leute zu. Als wir dann endlich von Bord konnten, waren wir nicht «unfroh».
Auf dem Weg zu den legendären Wasserfällen der vorderen Giessbachschlucht machten wir beim Grandhotel Giessbach halt, einerseits, um einen Blick reinzuwerfen und andereseits für eine kleine Zwischenverpflegung.
1979 schloss das Hotel nach jahrelangem Niedergang seine Pforten. Die ganze ursprüngliche Anlage sollte abgerissen und durch ein modernes Betongebäude im Stil eines «Jumbo-Chalets» ersetzt werden. 1983 gelang es Franz Weber, mit Hilfe seiner Vereinigung Helvetia Nostra und der von ihm gegründeten Stiftung Giessbach dem Schweizervolk, die Liegenschaft und das 22 Hektar grosse Grundstück zu erwerben und unter Denkmalschutz zu stellen. In den Folgejahren wurde das Hotel etappenweise restauriert.
«Den Giessbachfall» gibt es so nicht, vielmehr sind es 14 nach bekannten Persönlichkeiten aus der Berner Geschichte benannte Wasserfälle über eine Gesamthöhe von rund 400 Metern.
Die Uferwanderung nach Iseltwald war geprägt von intensiven Farben, dem kräftigen Türkis des Brienzersees oder dem lebhaften Grün der Pflanzen.
Den Abschluss unseres tollen Aufenthaltes in Interlaken bildete der Apéro mit einem (O.K., es waren zwei) Bierchen. Ja, es wird immer schwieriger, noch einen draufzulegen…