Und warum es der alte Mann schon wieder nicht auf den Altmann geschafft hat.
Nach den leicht traumatischen Menschenmassen im Berner Oberland (Schilthorn) suchte ich wieder ein «einsameres» Bergerlebnis. Das kann man natürlich am besten in einem Gebiet, das man kennt, also im zweiten Wohnzimmer, dem Alpstein. Nicht, dass dort nur heile Welt herrschen würde, es gibt auch da neuralgische Routen. Aber das Angebot an Touren ist schier unerschöpflich. Von der Fählenalp über den Altmaasattel auf den Säntis, das war mein Plan.
Aber wie komme ich zum Bollenwees? Auch da gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten:
- Von Wasserauen aus über die Bogartenlücke war mir etwas zu anstrengend in Anbetracht der noch verbleibenden Route.
- Von Brülisau mit der Seilbahn auf die Alp Sigel und dann via Bogartenlücke oder Abstieg in den Rheintaler Sämtis war mir zu kompliziert.
- Von Brülisau aus durch das Brüeltobel und Plattenbödeli gehört neben Wasserauen-Seealpsee zum schlimmsten Weg, den der Alpstein zu bieten hat und darum lasse ich ihn, wenn möglich, aus.
- Von Sax aus über die Saxerlücke → siehe erster Punkt.
- Von Frümsen aus mit der Seilbahn auf die Stauberenkanzel und von dort über die Saxerlücke zum Bollenwees.
Die letzte Variante wurde umgesetzt und um 05:47 war ich bereits Richtung Zürich unterwegs. Alle Anschlüsse klappten und nach einem denkwürdigen Sonnenaufgang bei Wädenswil am Zürichsee stand ich bereits um halb Neun auf der Stauberen.
Was mich etwas irritiert hat, war, dass kein Wegweiser bisher zum Altmaasattel wies. Das könnte dann zu einer Herausforderung werden, wenn der Weg nicht gut ausgezeichnet wäre. Aber beim Abzweigepunkt zum Zwinglipass bei den Häderen-Alphütten war der Altmaasattel tatsächlich angeschrieben. Und auch weiss-rot-weisse Markierungen waren zu erkennen. Allerdings schien das kein viel begangener Weg zu sein, was natürlich grundsätzlich in meinem Sinne war.
Offiziell wollte ich nur den Altmaasattel überqueren und dann über den Flieskopf zum Rotsteinpass absteigen, aber im Verlaufe der Tour hatte ich mehr und mehr noch Lust endlich auf der Spitze des Altmanns zu stehen. Einmal bereits hatte ich es alleine nicht gewagt. Auf den Altmann kommt man nur mit Klettern. Inzwischen hatte ich doch einige Erfahrungen sammeln können und traute mir den Effort durchaus zu. Was mich aber etwas stutzig machte, waren die dauernden Steinschläge während dem Schlussaufstieg auf den Altmaasattel. Oben war dann auch klar, warum.
Es war ein toller Tag. Ja, den Altmann habe ich immer noch nicht geschafft, aber dafür eine neue Route im Alpstein kennengelernt. 14 km mit fast 1’600 m Aufstieg und über 800 m Abstieg machten mich müde, aber zufrieden. Noch ein Quöllfrisch auf der Schwägalp und kurz nach 18 Uhr stand ich bereits zuhause unter der erfrischenden Aussendusche.