Die klassische Verbindung von Holzplatten über’s Eck sind Zinken. Offene, halbverdeckte oder verdeckte, Finger- oder Schwalbenschwanzzinken. Das Schneiden von Zinken ist nicht ganz ohne: Weil zwei Werkstücke an vielen Stellen genau völlübereinstimmen müssen, ist präzises Arbeiten erforderlich.
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Zinken angezeichnet und einzeln mit Säge und Stemmeisen geschnitten wurden. Mein Grossvater hat so jeweils noch mit höchster Präzision Schubladen zusammengebaut. Dafür habe ich die Geduld nicht und vermutlich fehlt es mir dazu auch noch etwas an handwerklicher Fertigkeit. Aber früher war nicht nur alles besser, heute gibt es für die Herstellung von Zinken jeglicher Art Vorrichtungen zu kaufen, aber, bei entsprechender Qualität, meist zu Preisen, die das Budget für Dinge des gelegentlichen Gebrauchs deutlich überschreiten (Beispiele).
Diese Vorrichtungen sind, mit den entsprechenden (kostenpflichtigen) Schablonen bestückt, in der Lage, alle Arten von Zinken zu schneiden, aber so weit möchte ich momentan noch gar nicht gehen. Die «Brot und Butter»-Zinken, Fingerzinken mit fester Breite, reichen mir vorläufig völlig.
Natürlich gibt es auf Youtube unzählige Videos, wie man Fingerzinken an der Tischkreissäge schneiden kann. Damit hat man zwar grosse Flexibilität, aber eigentlich ist es auch ein Gebastel und doch ziemlich fehleranfällig. Auch die Lösung am Frästisch mit der Verschiebung des Werkstücks ist nicht das Gelbe vom Ei, weil sich da kleine Abweichungen je nach Länge derart summieren können, dass am Schluss die beiden Platten nicht mehr zusammenpassen.
Die Hauptherausforderung: Wie fertige ich wiederholgenaue Ausschnitte?
Ich hatte mir, ebenfalls nach Vorlagen auf Youtube, bereits einmal eine Vorrichtung gebaut, die den «Proof of Concept» lieferte. Bereits nach zweimaliger Anwendung war mir aber klar, welche Verbesserungen noch notwendig sein würden, um ohne Fummelei Fingerzinken fräsen zu können.
Hier also der Aufbau meiner Vorrichtung:
Fertig ist die Vorrichtung.
Die Passung ist derart präzise, dass es gar keinen Leim mehr bräuchte. Also zusammenstecken zur Überprüfung ist nicht empfehlenswert, weil die Verbindung nachher nur noch mit anachronistischer Erziehungsmethode (Gewalt oder Schlägen) gelöst werden kann. Bei Massivholz mit stirnseitigen Zinken ist das kein Problem, bei Zinken in Längsrichtung ist das problematisch, ebenso bei Multiplexplatten.