Viel zu lange habe ich mich über das Billig-Teil geärgert. Es war Zeit etwas zu unternehmen.
Vor neun Jahren, am 3. März 2012, habe ich mir für 149 Franken das vermeintliche Schnäppchen gekauft. Die Einhell BT-TS Tischkreissäge war aber eher ein grobes Trenngerät, das wohl besser zu einer Baustelle gepasst hätte als in ein Hobbywerkstatt, aber dazu wäre sie vermutlich nicht stabil genug…
Das beginnt schon mal beim Sägeblatt. Fairerweise, das muss man zugeben, ist Einhell damit in bester Gesellschaft mit allen Tisch- und Handkreissäge-Herstellern: Das jeweils montierte Sägeblatt ist fast immer eine Billigvariante, die sich meist nur für groben Querschnitt und auch nicht für Harthölzer eignet.
Die grösste Schwäche waren aber die Anschläge: Der Längsanschlag (sichtbar auf dem ersten Bild des Beitrags) ist viel zu kurz. Damit besteht immer die Gefahr, gegen Ende eines Schnittes noch zu verkanten.
Kosmetisches Übertünchen brachte da nichts mehr. Ich musste mich entscheiden: Entweder richtig auf- und umrüsten oder weg mit dem Teil. Der geneigte Leser ahnt bereits, welche Variante zur Ausführung kam…
Aber das grösste Problem blieben nach wie vor die Anschläge. Der Parallelanschlag kann relativ einfach verlängert werden. Dabei sollte auch anderes Material als ein Stangenprofil aus Aluminium zur Anwendung kommen, damit der Gleitwiderstand sinkt. Der neue Queranschlag hingegen braucht eine richtige Führungsschiene. Im Originaltisch waren da eine Art T-Nut mit Massen, für die kein Zubehör erhältlich ist. Ich besorgte mir zwei eloxierte C-Standard-Schienen von Sauter. Die müssten in der Breite eigentlich passen.
Lange suchte ich ausreichend festes 3 mm-Plattenmaterial. Aluminium oder Stahl kamen nicht in Frage, da wäre dann der Aufwand mit dem Zuschnitt und den Bohrungen unverhältnismässig geworden. Die Bohrungen aber waren sowieso heikel: Sie müssen ja derart angesenkt werden, damit die Schraubenköpfe idealerweise etwas unterhalb der Oberfläche zu liegen kommen. Bei einer 3mm-Platte wären dann maximal noch M4-Schrauben möglich gewesen, das war mir zu filigran. Die Platten aufzukleben hätten einen Sägeblattwechsel nur noch von unten erlaubt und auch einen allfälligen Plattenersatz praktisch unmöglich gemacht. Und dazu war die einzig verfügbare Platte mit 3 mm Dicke einfach zu fein. Darüber hinaus war die in Frage kommende MDF-Platte (mitteldichte Faserplatte/ Pavatex) auch nicht feuchtigkeitsbeständig und ein Aufquellen musste unter allen Umständen vermieden werden.
Den Schlitz für das Sägeblatt sollte so knapp wie möglich werden, um auch kleine bzw. schmale Schnitte machen zu können, ohne dass das Werkstück in die Öffnung kippt.
Den Schlitz mit der Kreissäge in die Vollkernplatte zu schneiden hätte allenfalls ungewollte Folgen gehabt: Übermässige Abnutzung, Ausriss und zu knappe Öffnung, vor allem auch kein Platz für den (abmontierten) Spaltkeil.
Die Tischkreissäge wird vorläufig nur für Vertikalschnitt verwendet. Eine Neigung des Sägeblattes würde unweigerlich eine Verbreiterung des Ausschnittes mit sich bringen. Vielleicht mache ich später bei Bedarf für 45°-Schnitte noch ein separates Paneel. Aber das wird sich zeigen.
Damit kommen wir zum Thema Anschläge zurück. Einen Queranschlag wird es vorläufig nicht mehr geben, der beim künftigen Frästisch vorgesehene passt auch hier.
Kommen wir zum letzten direkten Kritikpunkt, der Länge des Parallelanschlages. Das originale Aluminiumprofil reicht kaum über das Sägeblatt hinaus. Auch nach intensiver Internet-Recherche war kein längeres Stück aufzutreiben. Also Materialwechsel, weil rohes Alu sowieso keine idealen Gleiteigenschaften hat.
Phase eins ist jetzt abgeschlossen. In der nächsten Phase wird ein Schiebeschlitten entstehen, der dann über kugelgelagerte Führungsschienen in den neu montierten Standard-Profilen laufen wird.
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