Der Zusammenhang ist nicht offensichtlich. Also eigentlich gibt es gar keinen. Und doch…
Nach dem Hype um den «Blue Moon» im letzten Monat, der in Schaffhausen mehrheitlich hinter Wolken stattfand, stand für den Morgen des 18. September 2024 ein Supermond mit teilweiser Abdeckung auf dem Programm. Dass ich den Blue Moon verpasst hatte, war nicht weiter schlimm und die vielen Fake-Bilder sind, je nach Sichtweise, witzig oder bedenklich.
Für das Bild des Supermondes trieb ich eine aufwändige Vorbereitung. Gemäss Photo Ephemeris würde die Bahn des Vollmondes nur knapp über dem Horizont verlaufen. Den ganzen Nachmittag suchte ich mir eine Position, um Mond und Munot auf ein Bild zu bekommen. Die hatte ich dann auch gefunden, aber leider zogen gegen Abend Wolken auf und der Mond war überhaupt nicht zu sehen. Ich habe dann einfach ein anderes Vollmondbild hinter den Munot gephotoshopped. Das wäre dann der erste Fake. Der zweite ist die bläuliche Färbung des Mondes. Ich kann garantieren, der sieht nie so aus, auch wenn tausendfach gelikete Bilder in den sozialen Medien diesen Look suggerieren.
Zwischen der Sommersonnenwende im Juni und der Tagundnachtgleiche im September gibt es vier Vollmonde – der dritte davon wird «Blue Moon» genannt. Allerdings ist die Bezeichnung etwas irreführend, da der Mond nicht blau strahlt. Tatsächlich gibt es den aus dem englischen übersetzen Begriff im deutschen Sprachgebrauch nicht. Diese Bezeichnung entsprang der englischen Redewendung «Once in a blue moon», was übersetzt «alle Jubeljahre einmal» heisst.
Es ist eben so: Der Vollmond alleine ist kein besonders tolles fotografisches Objekt: Durch die praktisch senkrechte Anstrahlung hat die Oberfläche keine Tiefe und ist entsprechend langweilig. Zusammen mit einem speziellen Vordergrund können sich aber interessante Kombinationen ergeben. Darum habe ich eigentlich aufgehört, Vollmonde ohne Kontext zu fotografieren, schon einen Tag später sieht die Sache dann schon wieder ganz anders aus.
Und wenn dann noch eine partielle Mondfinsternis zu beobachten ist, dann wird’s eben richtig interessant. Natürlich hatte ich mir den Termin vorgemerkt, im Trubel des frühen Aufbruchs zum Schäfler aber völlig vergessen.
In den Schattenpartien des Weges bis zur Chlus hatte es teilweise überfrorene Schneeeinlagen. Wenn sich der Schnee in diesen Höhenlagen noch so gut halten konnte, dann dürfte der Pfad vom Schäfler auf den Säntis einige Überraschungen bereithalten. Abgesehen davon wird es dann auch schnell gefährlich, weil die Löcher in den Karrenfeldern auf der Rossegg nicht mehr gut oder überhaupt nicht mehr zu erkennen sind. Aber das stand heute nicht auf dem Programm. Ich war ja am Abend an eine kleine Grillparty mit ehemaligen Arbeitskollegen der SBB in Meilen eingeladen und wollte vorher unbedingt noch duschen. Darum musste ich auch rechtzeitig wieder zuhause sein.
Das war es dann auch schon wieder. Inzwischen hatte die Sonne die vereisten Wegstücke bereits aufgeweicht und der Abstieg zur Ebenalp dauerte so nur knapp eine halbe Stunde. Aber inzwischen hatte eine wahre Völkerwanderung Richtung Schäfler angefangen. Ich war froh, diesem Trubel aus dem Wege gehen zu können.