Seit zehn Jahren nun sind wir an Pfingsten mit der Familie Schürch-Meyes aus Interlaken unterwegs, abwechslungsweise in Schaffhausen oder Interlaken. Selten war es durchgehend mild. Von Sonne über Regen und sogar Schnee – alles haben wir schon erlebt. Aber diesmal sollte es besser werden.
Nach einer durchzogenen Woche sollten die Temperaturen am Sonntag schwindelerregende 18° erreichen. Das war doch eine Ansage! Auch der Samstagabend war mild, was als gutes Zeichen interpretiert werden konnte. Trotzdem hatte es in der Nacht auf Sonntag noch geregnet und es wehte ein kühler Wind. Weil Mia um 16 Uhr ihren Covid-Impftermin hatte, musste die Wanderung entsprechend geplant werden. Von Hemmental aus sollte es über Stiersetzi, Winkelacker und Hinterranden zum Siblinger Randenhaus gehen, wo wir zum Mittagessen reserviert hatten, Corona-konform auf der Terrasse.
Es war nicht ganz klar, wie sich das Wetter entwickeln würde. Sonnige Abschnitte wechselten mit starker Bewölkung ab und hin und wieder fielen sogar einige Tropfen.
Gerade noch vor den zwei Konfirmationsgesellschaften kamen wir im Siblinger Randenhaus zum Mittagessen an. Damit gerieten wir servicetechnisch nicht in ein Loch, allerdings mussten wir uns mit ungedeckten Plätzen abfinden, was dann noch fast zum Abbruch der Übung geführt hätte. Zeitgleich mit den Getränken fielen auch die ersten Tropfen und das wollten wir uns nicht antun. Die Konsultation verschiedener Wetterradar-Apps zeigt aber klar, dass wir uns wohl irrten: Es sollte gar nicht regnen. Leicht beschämt ergaben wir uns unserem Schicksal und tatsächlich, es sollten die letzten Regensprüher gewesen sein. Was aber nicht aufhörte und die Gemütlichkeit doch stark beeinträchtigte, war der kalte Wind. Wir war nicht nur netto weit von den angekündigten 18° entfernt, der Windchill-Faktor liess die Temperatur in den einstelligen Bereich absinken. Leider waren vorerst auch keine Decken mehr verfügbar, so mussten wir das feine Essen mit klammen Fingern zu uns nehmen und das schnell, wollte man sich nicht an Spätzli-Glacé verlustieren.
Mit dem Bus ging’s zurück nach Schaffhausen. Für nächstes Jahr ist dann endlich der «Harder» ob Interlaken fällig, falls uns das Wetter, wie schon einmal, nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.