In meinem ersten Bericht zu diesem Thema (Negative digitalisieren) vor über drei Jahren habe ich mich vor allem mit der digitalen Erfassung beschäftigt. Das Postprocessing, bzw. die Bildbearbeitung war sekundär. Dies war aber der Tatsache geschuldet, dass ich mit der Nikon D850 eine Kamera besass, die einen phantastischen «Negativ-Invertierungs-Modus» eingebaut hatte. Die Bildbearbeitung erfolgte wie mit jedem anderen Bild, natürlich mit zusätzlichen Korrekturen von Staub, Kratzern oder Bildverfärbungen.
Nun, die D850 ist Geschichte und ich habe mich, nach längerem, nostalgisch induziertem Zögern, doch für den Verkauf entschieden. Um ihn schon kurze Zeit später zu bereuen: Mit meiner Nikon Z9, die ebenfalls auf das selbst konstruierte Stativ zur Abfotografie von Negativen und Diapositiven passt, war ich gefordert, die Negative selbst zu invertieren: Die Z9 kennt diesen genialen Modus der D850 nicht.
Inzwischen kann ich mit Lightroom und Photoshop doch recht sicher umgehen, aber auch hier wird die Umkehrung von Negativen nicht unterstützt. Während Lightroom nicht einmal eine Invertierungsfunktion kennt (man kann sie simulieren, indem man bei der Gradationskurve alle Werte pro Farbkanal einzeln umkehrt), gibt es mindestens in Photoshop diese Möglichkeit auf Knopfdruck.
Ich habe unzählige Tutorials absolviert und ein halbes Duzend Apps ausprobiert, alleinstehend oder als Plugin von Photoshop. Alles unbefriedigend, weil
- keine wesentliche Qualitätssteigerung im Vergleich zu Photoshop
- zu kompliziert
- zu aufwändig (externe Bearbeitung, zusätzliche, riesige TIF-Dateien)
- zu teuer
Ich habe mir bereits überlegt, ob ich noch jemanden kenne, der mir gelegentlich eine Nikon D850 ausleihen könnte (das Makro-Objektiv habe ich behalten, über den FZ-Adapter kann ich das auch an der Z9 benützen), bis mir im Verlaufe der «Black Friday»-Spamflut eine Anzeige des Lightroom-Plugins «Negative Lab Pro» auffiel. Nachdem ich dann einige sehr positive Rezensionen gelesen und mir auch das Manual zu Gemüte geführt hatte, entschloss ich mich zum Download. 24 Negative kann man gratis invertieren, dann muss registriert und bezahlt werden.
In einem ersten Fenster hat man nicht viele Optionen, da lohnen sich ein paar Versuche mit unterschiedlichen Einstellungen. Das Drücken der Schaltfläche konvertiert, je nach Auswahl, ein oder mehrere Negative. Danach öffnet sich das «Edit»-Fenster.
Fazit
Negative Lab Pro ist als stapelverarbeitendes Lightroom-Plugin eigentlich der einzig gangbare Weg. Und ja, ich bin in den Black-Friday-Sündenfall eingetreten und habe mit 10$ Rabatt gekauft.