Wegen dem erwarteten Südföhn nahm ich die Selfie-Drohne schon gar nicht mit. Bei Böenspitzen bis zu 60 km/h hätte ich dann vermutlich etwas zu «Gone with the wind» schreiben müssen und das wollte ich nicht riskieren. Es war mir auch nicht ganz wohl, bei dem Wind mitten durch den Wald aufzusteigen und ich überlegte mir ernsthaft, die Übung abzubrechen. Eine Alternative zu finden wäre allerdings bei ähnlichen Kriterien schwierig gewesen. Also eigentlich gab es nur ein Kriterium: So viel wie möglich an der Sonne zu sein.
Eine echte Herausforderung beim aktuellen saisonalen Sonnenstand. Aber je weiter ich mich vom Talboden entfernte, desto schwächer wurde der Wind und auch die Böen blieben in moderatem Rahmen, so dass ich mich für die Fortsetzung entschied.
Ich bin kein Fan des Aufstiegs von Wasserauen auf die Ebenalp, der ist mir irgendwie zu langweilig. Aber immer noch besser als die Strasse zum Seealpsee oder durch’s Brüeltobel. Und es blieb mir ja nichts anderes übrig, wenn ich, wie so oft, zum Schäfler wollte. Nach den Webcambildern des Vortages auf der Ebenalp hatte ich allerdings nicht mit so viel Schnee gerechnet. Wobei sich das im Wald drin relativierte.
Es ist ja klar, dass sich der meiste verbliebene Schnee in Verwehungen auf dem Weg befunden hat. So war es eher ein Querfeldeinmarsch über die Alp bis zum Fahrweg auf die Gartenalp.
Ab jetzt mit Schneeschuhen. Aber nicht für sehr lange. Es gab immer wieder apere Stellen und der Schnee war weich, nass und nicht allzu tief. An die Sonne schaffte ich es aber erst kurz vor dem Äscher.
Wenn der Äscher geschlossen hat, dann ist auch die Beleuchtung in der Eremitenhöhle aus, was die Durchquerung etwas erschwert. Aber ich wollte ja südlich der Felswand an der Sonne bleiben und nicht über den «Normalweg» von der Ebenalp auf den Schäfler aufsteigen. Bei der Lage war ich mir sicher, dass der Schnee nicht wirklich ein Problem sein würde.
Umkehren? Umkehren!
Kurz vor der Bommen kam mir dann der erste Mensch entgegen, nicht sonderlich gut ausgerüstet. Aber ich musste etwas schmunzeln: Nachdem wir uns gekreuzt hatten, waren von ihm keine Spuren sichtbar, er nützte meine Vorgabe voll aus.
Fazit: Auf dem Schäfler war ich zwar nicht, aber Sonne hatte ich satt.