Ich war etwas in der Zwickmühle: Für den einzigen schönen Tag der Woche bietet sich der Alpstein an. Welche Routen möglich sind, war unsicher. Die Ebenalpbahn ist in Revision und auf die Ebenalp wollte ich nicht hoch, das ist langweilig. Beim Hohen Kasten bestand das Risiko, festzusitzen und auch mit der Bahn wieder runter zu müssen. Also Seealpsee, was bedeutete: Keine Sonne und eventuell sogar Nebel. Es war fantastisch, aber extrem anstrengend.
Den Weg zwischen Wasserauen und Seealpsee versuche ich, wenn möglich, zu vermeiden, vor allem im Abstieg. Hauptsächlich aus zwei Gründen: Die Fahrstrasse ist sehr steil und unangenehm zu gehen und in der schneefreien Zeit voll mit Menschen an ihrer Leistungsgrenze, die sich teils mit Filp-Flops zum Berggasthaus Seealpsee oder der Forelle hoch- und dann auch wieder runterquälen. Schlimmer ist im Alpstein eigentlich nur noch das Brüeltobel…
Es war zwar ein sonniger Tag prognostiziert und gegen Osten taten sich auch einige Lücken auf, aber wirklich überzeugt war ich noch nicht. Auch nicht in Appenzell, wo man einen ersten scheuen Blick Richtung Brülisau und Schwende erhaschen kann. Über dem Appenzeller Sämtis schien es noch Hochnebel zu haben, der Alpstein war schwer einzuschätzen.
Es war eine Tour, für die ich bei trockenen Verhältnissen etwas mehr als anderthalb Stunden brauchen würde. Jetzt waren es – und abgesehen von den Fotohalten ohne Pause – fast drei Stunden. Es war wirklich anstrengend, aber schön.
Ich hatte kaum Zeit, die Schneeschuhe abzuschnallen und die Stöcke zu versorgen, da waren auch die Appenzeller Bahnen schon zur Abfahrt bereit (endlich ohne Busersatz). Da ich ab Wasserauen der einzige Passagier war, konnte ich problemlos im Abteil noch trockene Wäsche überziehen.